piwik no script img

S-Bahn verspätet sich

Bausenator Mettbach behauptet, S-Bahn zum Flughafen komme erst 2007. SPD und GAL weisen Vorwürfe zurück

Eugen Wagner ist empört: „Der Termin 2007 für die Fertigstellung der Flughafen-S-Bahn ist mir völlig neu“, versicherte der langjährige SPD-Bausenator gestern gegenüber der taz hamburg. Zwar sei der anvisierte Termin 2005 „eng“ gewesen, räumte Wagner ein, aber „der stand fest“. Die Behauptung seines Amtsnachfolgers Mario Mettbach (Schill-Partei), der rot-grüne Senat habe „gelogen“, wies Wagner als „unverschämt“ zurück.

Mettbach hatte gestern verkündet, der Bau der S-Bahn zwischen Ohlsdorf und dem Flughafen würde sich um zwei Jahre verzögern. Aus Unterlagen seiner Behörde gehe hervor, dass das Planungsende erst für 2007 vorgesehen sei. Der Vorgängersenat habe in Kenntnis dieser Fakten die Öffentlichkeit mit „schöngerechneten“ Angaben bewusst in die Irre geführt.

Auch Krista Sager und Martin Schmidt bestätigten der taz, von Zeitverzögerungen nichts zu wissen. Die beiden Grünen waren als Zweite Bürgermeisterin und als Verkehrsexperte der GAL-Fraktion im Februar 1999 an den Planungen beteiligt gewesen. „Wenn sich nachträglich etwas verzögert“, so Schmidt, „ist das bei Bauvorhaben ja nicht ungewöhnlich“, sei aber dem alten Senat nicht anzulasten.

Mit Unverständnis reagierte gestern die Flughafen Hamburg GmbH auf Mettbachs Ankündigung. „Die Verzögerung ist ein Skandal“, sagte Geschäftsführer Werner Hauschild. Seit Jahren würden Fluggäste damit vertröstet, dass die S-Bahn gleichzeitig mit der Einweihung des neuen Terminal 2 ab 2005 fahren soll. Es ist ihm unverständlich, so Hauschild, dass er „erst jetzt auf zeitliche und gegebenenfalls finanzielle Probleme hingewiesen“ werde. Fahre die S-Bahn erst 2007, müsse der Flughafen auch seine Verkehrsplanung überarbeiten. Welchem Bausenator aber er das „ankreiden“ solle, wisse er auch nicht so recht: „Das ist alles sehr verwunderlich.“

Um so mehr, als die Baubehörde noch vor zwei Wochen erklärte, dass „die vorgegebenen Termine eingehalten werden“. Der SPD-Abgeordnete Jan Quast hatte angefragt, ob die Insolvenz der am Bau der S-Bahn beteiligten Firma Hein Bau AG Auswirkungen auf den Zeitplan habe. Antwort der Baubehörde am 12. Juli: „Für das Bauvorhaben ‚Flughafen S-Bahn‘ werden keine Konsequenzen erwartet.“ Alles in der Tat sehr verwunderlich. SMV

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen