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Vieh hat MPA gut verdaut

Hormonskandal ist offenbar überstanden. Alle Betriebe in Deutschland freigegeben

HANNOVER taz ■ Bund und Länder haben den Skandal um Futtermittel mit Beigaben des Hormons MPA gemeinsam für beendet erklärt. Die Landwirtschafts- und Verbraucherministerien einigten sich am Donnerstag in einer Telefonschaltkonferenz auf die Freigabe der über 1.700 landwirtschaftlichen Betriebe, die in Deutschland Viehfutter mit Medroxy-Progesteron-Azetat-Beimengungen bezogen hatten und gesperrt worden waren.

Nachdem Haltern von Kühen schon letzte Woche der Verkauf der Milch wieder erlaubt worden war, können die 1.700 Landwirte mit ihren Tieren jetzt auch wieder den Schlachthof ansteuern. Nach der Vereinbarung von Bund und Ländern dürfen die bislang gesperrten Tiere zu Lebensmitteln verarbeitet werden, wenn sie eine Woche lang garantiert kein MPA-haltiges Futter erhalten haben. Das Hormon wird im Körper in wenigen Tagen abgebaut. Da der Skandal bereits vor drei Wochen aus den Niederlanden in die Bundesrepublik überschwappte, sollten die letzten Fütterungen von Tieren mit MPA-Futtermitteln deutlich länger zurückliegen.

Der Freigabe voraus gingen weitere Testschlachtungen. Insgesamt 140 Fleischproben sind nunmehr auf MPA untersucht worden. Das Hormon, dessen Dauereinnahme zu Unfruchtbarkeit führen kann, wurde in keiner Probe nachgewiesen. Noch auf Bauernhöfen lagernde gesperrte Futtermittel müssen von den niederländischen Produzenten zurückgenommen werden – und zwar unter amtlicher Aufsicht.

Zudem einigten sich die Ministerien auf ein Monitoring, das Schlachtschweine künftig auf MPA überprüft. Nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums in Hannover waren von der Sperrung Betriebe in sieben Bundesländern betroffen. Allein in Niedersachsen wurden 134 Betriebe wieder freigegeben.

JÜRGEN VOGES

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