piwik no script img

„Mein Name ist Zantke ...“

Bau-Abteilungsleiter Zantke, gegen den die Kripo ermittelt, verweigerte die Aussage

Gottfried Zantke, langjähriger Abteilungsleiter im Bauressort, war gestern im Untersuchungsausschuss als Zeuge geladen. Wie der Bauunternehmer Kurt Zech ließ er aber sofort durch seinen Anwalt erklären, er verweigere die Aussage, da in der Sache durch die Staatsanwaltschaft gegen ihn ermittelt werde. Zantke wird vorgeworfen, dass er sein Haus von derselben Firma umbauen ließ, die gerade einen Großauftrag der Stadt hatte – Umbau des Weser-Stadions. Ein Handwerker hatte der Kripo berichtet, er habe von Zechbau die Anweisung erhalten, Rechnungen für Zantke auf „Weserstadion“ umzuschreiben. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass Zechbau mehrere hunderttausend Mark weniger auf die Zantke-Rechnung geschrieben hat als angemessen gewesen wäre. Die Staatsanwaltschaft ermittelt inzwischen gegen sechs weitere Beamte, insgesamt sind 15 Strafverfahren anhängig.

Der Ausschuss will seinerseits klären, ob bei der Vergabe der Bauaufträge an Zechbau alles mit rechten Dingen zuging, der Auftrag für den Umbau des Weser-Stadions ist da nur ein Thema unter anderen. Aussagen musste gestern Vormittag der Abteilungsleiter beim Senator für Inneres, Rolf-Gerhard Facklam, der mit der Vorbereitung des Polizeihaus-Umzugs befasst war. „Schon überrascht“ sei er gewesen, bekannte der, als bei einer behördeninternen Besprechung der Bauunternehmer Kurt Zech in den Raum kam und an der Besprechung teilnahm. Das war 1993, lange bevor der Bauauftrag „Umbau der Lettow Vorbeck-Kaserne“ ausgeschrieben wurde. sgi/K.W.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen