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Perschaus Medienbienen

Der Bürgermeister fühlt sich als CDU-Wahlkämpfer in Schwachhausen von den Journalisten im Stich gelassen

Mögen andere die Massen auf den Domshof oder in die Messehalle locken, Hartmut Perschau macht sich lieber auf zu „den Menschen“ (Angela Merkel). So beehrte der CDU-Bürgermeister und Finanzsenator diese Woche den „politischen Montagsstammtisch“ der Schwachhausener CDU. Man tagte im „No Name“, einer Kneipe von gediegener Unterdurchschnittlichkeit. Bei Buletten mit Senf und bei Pils lauschten gut zwanzig Bürger, meist mit silbernem Haupthaar, gebannt dem Redner.

Nachdem Perschau die Steuerreform verdammt, das Bremer Bildungssystem als „versifft“ gebrandmarkt und den Wettbewerbsgedanken gepriesen hatte, wandte er sich der Journaille zu. „Zu glauben, dass die Medien einen hoch schreiben, ist abwegig“, tat der Bürgermeister kund. Gerade die Union wolle nämlich „solide Leute, nicht die Gigolos und Medienbienen“.

In Deutschland gebe es unter den Journalisten eine rot-grüne Mehrheit von 75 Prozent. In Bremen sei alles noch schlimmer, da seien es 90 Prozent: „Ich kenne beim Weser Kurier keinen einzigen Journalisten, der der CDU nahe steht.“ Und er glaube, dass auch der Chefredakteur ebenjener Zeitung ihm keinen nennen könne. Ob Perschau zu diesem Zeitpunkt wohl schon ahnte, dass der WK am Mittwoch mit einem Jubelbericht über den Stoiber-Auftritt in Bremen aufmachen würde? JOX

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