Neues Bildungspersonal

Bei den Grünen im Bundestag löst Grietje Bettin Reinhard Loske als Bildungssprecherin ab. Christoph Matschie (SPD) soll einer der neuen Bildungsstaatssekretäre werden

BERLIN taz ■ Die 27-jährige Nachwuchsgrüne Grietje Bettin wird vermutlich neue bildungspoltiische Sprecherin der Grünen-Fraktion. Die in Schleswig-Holstein gewählte Bettin rückte in der vergangenen Legislaturperiode für den Finanzexperten Klaus Müller nach, als der Minister in Kiel wurde.

Mit Bettin wird dem Vernehmen nach die typische grüne Zersplitterung der Bildungsthemen ein Ende haben. Anders als ihre Vorgänger Christian Simmert (bislang Weiterbildung, jetzt aus dem Bundestag ausgeschieden) und Reinhard Loske (bisher Schule und Hochschule, künftig eine Art stellvertretender Fraktionschef) wird die junge Frau vom Kindergarten bis zum Seniorenstudium für alles verantwortlich sein.

Bettin und die Grünen haben sich vorgenommen, vom Bundestag aus die schwer umstrittene Schaffung von „Qualitätsstandards“ für die Schulen voranzutreiben. Die gelernte Diplompädagogin wolle „den Prozess moderieren“, hieß es in der Fraktion. Das wird auch nötig sein – bislang beharken sich die Wieder-Bildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) und die Möchtegern-Bildungsministerin Annette Schavan bei jeder Gelegenheit.

Ein anderes Thema der Grünen soll ein eigener Wisssenschaftstarifvertrag werden. Das soll die Schlappe ausmerzen helfen, die SPD und Grüne bei der Schaffung der Juniorprofessuren erlitten. Die Professuren gelten als innovativ, eine damit einhergehende Novellierung des Hochschulrahmengesetzes jagte jedoch den wissenschaftlichen Mitarbeitern Angst und Schrecken ein. An die Stelle der umstrittenen 12-Jahres-Regel soll nun, so die Grünen, der Tarifvertrag für Wissenschaftler treten.

Das Personaltableau der Sozialdemokraten für die Bildung ist bislang unklar. Bulmahn sucht für ihre ausscheidenden Staatssekretäre Nachfolger – gefunden wurde bislang Christoph Matschie, eine der Ost-Hoffnungen der SPD. Matschie, 41, ist Landeschef der SPD in Thüringen und wurde zwischenzeitlich als ministrabel gehandelt. Ein anderer Bildungskandidat, der für die SPD im Rennen schien, blamierte sich gestern erst einmal. Bei der Wahl des Bundeskanzlers verquatschte sich Jörg Tauss schlicht – und stürmte dann nachträglich noch in die Wahlkabine, um seine Stimme abzugeben. Tauss bekam einen roten Kopf, die FDP protestierte – und Parlamentspräsident Wolfgang Thierse war wieder der Buhmann der Opposition. CIF