: Energie sparen schützt Klima
Tipps, wie sich Klima, Umwelt und Portemonnaie schonen lassen. Die Deutsche Energie-Agentur hat die Aktion Klimaschutz ins Leben gerufen. DMB: „Private Haushalte sind ein starker Partner“
Das Jahrhunderthochwasser des vergangenen Sommers zeigt zweierlei: Energie sparen und Klimaschutz sind unabdingbar miteinander verbunden. Denn die starken Regenfälle zu dieser Zeit in unseren Breiten werden als Folgen eines Klimawandels betrachtet, der sich in einer wachsenden Zahl extremer Wetterereignisse niederschlägt. Die Ursache für die Klimaänderung sehen viele Forscher im steigenden Anteil von Treibhausgasen wie Kohlendioxid (CO2) in der Atmosphäre. Und das entsteht bei der Verbrennung fossiler Rohstoffe in Heizungen, Motoren und Kraftwerken.
Die Deutsche Energie-Agentur (dena) hat im Herbst eine neue Kampagne gestartet – ungewollt genau zum richtigen Zeitpunkt höchster Aufmerksamkeit für dieses Thema: die Aktion Klimaschutz. Unter anderem mittels einer Broschüre gibt die dena derzeit zahlreiche Energiespartipps, die jeder Haushalt und jeder Verbraucher beherzigen kann – das schützt nicht nur das Klima, sondern schont darüber hinaus den Geldbeutel.
„Für das globale Problem Klimawandel gibt es nicht die eine große Lösung“, so die dena. Daran mitarbeiten könne viel mehr jeder Einzelne, indem er sich vergegenwärtige, welche Folgen und Auswirkungen seine täglichen Entscheidungen nicht zuletzt hinsichtlich des Konsums nach sich zögen. Mit jeder Kaufentscheidung, mit der Wahl des Verkehrsmittels sowie dem bewussten Umgang mit Energie habe jeder alle Mittel an der Hand, die Klimabilanz zu beeinflussen.
Die für das Projekt federführende Energie-Agentur, eine Tochter des Bundesumweltministeriums, hat sich als Verbündete beispielsweise die Deutsche Bahn AG ins Boot geholt, außerdem die Baumarktkette Obi und den Deutschen Mieterbund (DMB). Beim DMB sieht man sich „verbandspolitisch in der Verantwortung“, betont DMB-Direktor Franz-Georg Rips: Gerade die privaten Haushalte seien „starke Partner“ für den Klimaschutz. In der Verbandszeitschrift Mieter-Zeitung werde man in den folgenden Ausgaben das Bewusstsein dafür schärfen. Denn „Klimaschutz fängt zu Hause an“, so der DMB. Bereits mit der Oktoberausgabe wurde einem Gutteil der 1,3 Millionen DMB-Mitglieder mit der Zeitschrift die Klimaschutzbroschüre ins Haus geschickt.
Die privaten Haushalte haben mit 28 Prozent gleich nach dem Spitzenreiter Verkehr (30 Prozent) einen gehörigen Anteil am Energieverbrauch. Erst danach kommen die Industrie (26 Prozent) sowie Handel, Gewerbe und Dienstleister (16 Prozent). Dass Klimaschutz und Energiesparen für die Deutschen durchaus ein Thema sind, zeigt eine aktuelle Forsa-Umfrage im Auftrag der dena. Immerhin 61 Prozent der Befragten finden, dass die privaten Haushalte etwas tun können. Fast die Hälfte davon wiederum meinten, sie könnten „sehr viel“ oder „viel“ tun.
Standby
Allein durch den flächendeckenden Verzicht auf die allgegenwärtigen Standby-Schaltungen bei TV, Telefon und Co. ließen sich 20 Milliarden Kilowattstunden Strom einsparen, weiß man bei der Verbraucherinitiative. Ein einzelnes Gerät kann jährlich nutzlos bis zu 70 Kilowattstunden verpulvern. Deshalb sollte man beim Neukauf von Elektro- und Unterhaltungstechnik nur zu solchen Geräten greifen, die über einen An-aus-Schalter verfügen. Spartipp: Nutzen Sie eine schaltbare Steckdosenleiste. So kann man Standby-Geräte kontrollieren.
Beleuchtung
Während eine normale Glühlampe nur rund 1.000 Stunden brennt, sorgen Energiesparlampen mindestens doppelt so lange für Licht. Eine Untersuchung der Stiftung Warentest ergab, dass einige selbst nach 9.700 Stunden noch leuchten. Spartipp: Gemessen an der Lebensdauer kann eine Energiesparlampe im Vergleich zur Glühbirne das Portemonnaie um 75 Euro schonen.
Heizung
Die Raumluft sollte zwar so warm wie nötig, aber so kühl wie möglich sein. Wer saisongerecht bekleidet in seiner Wohnung ins Schwitzen gerät, sollte nicht den Pullover ausziehen, sondern die Heizung herunterdrehen. „Jedes Grad Raumtemperatur weniger mindert die Heizkosten um 6 Prozent“, weiß man beim Umweltbundesamt. Spartipp: Bei kurzer Abwesenheit genügen 15 Grad Raumtemperatur, wer länger weg ist, kann die Wohnung sogar mit 12 Grad allein lassen. Drosseln Sie nachts die Heizung. Den Thermostat abends aufzudrehen, um es morgens im Bad schön warm zu haben, ist Unsinn. Moderne Heizungen werden schnell heiß. Dämmen Sie hinter den Heizkörpern. In Baumärkten gibt es mehrere Millimeter starke, preiswerte Dämmstoffe, die zur Raumseite mit einer Aluminiumfolie beschichtet sind.
Kühlschrank
Die Effizienz bei Kühl- und Gefrierschränken wird mit einem Energieverbrauchslabel gekennzeichnet. Die Einteilung variiert von „A“ (niedriger Energieverbrauch“) bis „G“ (hoher Energieverbrauch). Der Unterschied im Vergleich der verursachten Stromkosten kann während der Lebensdauer eines solchen Gerätes von schätzungsweise 15 Jahren bis zu 500 Euro betragen. Spartipp: Kühlgeräte nicht neben Heizung oder Herd platzieren, das senkt den Strombedarf.
Geschirrspüler
Über den energetischen Nutzen von Spülmaschinen gibt es unterschiedliche Ansichten. Der Spareffekt hängt meist vom individuellen Spülverhalten ab. Täglich das wenige Frühstücksgeschirr mit viel heißem Wasser zu reinigen, kostet viel Energie. Bei großen Mengen kann die Handabwäsche sparsam sein. Spartipp: Effiziente Spülmaschinen brauchen kaum mehr als 1 Kilowattstunde. Kaufen Sie Geräte der A-Klasse. A. LOHSE
Broschüre: „Lasst uns das Klima retten!“. Kostenlos erhältlich bei der Deutschen Energie-Agentur, Stichwort Klimabroschüre, Chausseestraße 128 a, 10115 Berlin. Download unterwww.aktion-klimaschutz.de
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