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Pisa-Folgen vertagt

Die Kitas sollen Kindern mehr Bildungs-Anreize bieten. Aber das kostet Geld, wendet der Finanzsenator ein

Eigentlich sollte der Senat gestern Konsequenzen aus der Pisa-Studie für den Kindergarten-Bereich beschließen. Am 31. Oktober hatte die Sozialdeputation einem Maßnahmenpaket zugestimmt. Es geht um die Sprachförderung in der Vorschul-Phase, um die Förderung von Sprachkenntnissen bei den Eltern („Mama lernt Deutsch“), um die Fortbildung der Erzieherinnen und um besondere Angebote in den Kitas: In Kooperation mit dem Universum soll Neugier auf naturwissenschaftliche Phänomene gefördert werden, musische Grundbildung soll in den Kindergarten kommen. Es soll eine „erste Begegnung mit einer Fremdsprache“ geben und die „Heranführung an Bücher und Lesen“ in Kooperation mit der Stadtbibliothek. Zusammen mit Sportvereinen soll „Bewegungsförderung“ betrieben werden.

Wenn zusätzliche Angebote in den Kindergarten kommen sollen, kostet das Geld – bald zwei Milliarden Euro im Jahr. An dieser Stelle klemmt es derzeit. Der Senat hat das Konzept gestern nicht beschlossen, der Finanzsenator hat die Frage aufgeworfen, woher das Geld kommen soll. Als „Nachtragshaushalt“ sollen zwar 150 Millionen Euro Schulden aufgenommen werden, das sind aber Gelder, die als Steuereinnahmen aufgrund der Konjunkturlage nicht gekommen sind. Bei den Ausgaben war das Geld längst verplant. Sozial-Staatsrat Arnold Knigge ist dennoch zuversichtlich, dass aus dem Nachtragshaushalt auch für das Sozialressort etwas abfällt, für den Bildungsbereich gab es ja dank Pisa auch einen kräftigen Nachschlag. Allerdings muss das Sozialressort den Geldbedarf im Einzelnen genauer begründen.

Ausgespart wird in dem Konzept des Sozialressorts die Problematik der Ausbildung der Erzieherinnen. „Eine qualitativ hohe Ausbildung der pädagogischen Fachkräfte ist unverzichtbare Vorraussetzung“, wird da schön formuliert. Die Forderung aller Fachleute, die Erzieherinnen-Ausbildung an die Fachhochschulen zu verlagern (vgl. Bericht Seite 24) und so auch die Attraktivität des Berufsbildes über eine bessere Entlohnung anzuheben, ist damit ausdrücklich nicht gemeint. K.W.

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