: Bald mehr Nachtverkehr
U- und S-Bahnen sollen künftig auch nachts durchgängig unterwegs sein. Während die BVG aber noch rechnet, will die S-Bahn GmbH erst das Streckennetz sanieren
Das nächtliche öffentliche Verkehrsangebot könnte in Zukunft Schritt für Schritt ausgebaut werden, insbesondere bei S- und U-Bahnen. Die BVG prüft derzeit, ob sie an Wochenenden die Züge der U 5 (Hönow–Alexanderplatz) und der U 6 (Tegel–Mariendorf) durchgehend fahren lässt. „Das muss sich aber rechnen“, betont BVG-Sprecherin Barbara Mansfield. Wann die Prüfung abgeschlossen werde, sei noch unklar. Zurzeit fahren nur die U 12 (Warschauer Straße–Ruhleben) und die U 9 (Osloer Straße–Steglitz) in den Nächten von Freitag auf Samstag und von Sonnabend auf Sonntag durchgehend.
Seit Jahren bewegt die Stadt die Diskussion um einen durchgehenden Nachtverkehr auf sämtlichen U-Bahn-Linien. Wenigstens an den Wochenenden sollte dieser bereits vor einem Jahr realisiert sein; die BVG hat dann das Projekt dann aber wieder gestoppt. Der Grund: zu hohe Kosten, weil Busse viel billiger als U-Bahnen sind. Senat und Fahrgastverbände drängen die BVG dennoch weiter, den Nachtverkehr an den Tagverkehr anzupassen, weil insbesondere Touristen beim Nachtnetz nicht durchblicken.
Dabei könnte ihnen jetzt die S-Bahn Berlin GmbH, größter Konkurrent der BVG, zu Hilfe kommen. „Mittelfristig wollen wir einen durchgehenden Nachtverkehr auch an den Wochentagen einrichten“, sagt Unternehmenssprecher Holger Hoppe. Dies sei aber frühestens 2006 der Fall, wenn die Grundsanierung des Streckennetzes abgeschlossen ist. Bis dahin würden nächtliche Pausen für Bauarbeiten benötigt. Schon jetzt fahre die S-Bahn in den Wochenendnächten im 15-Minuten-Takt auf der Stadtbahn (Ostkreuz–Westkreuz), auf dem Ring sowie im Nord-Süd-Tunnel. Damit habe das Unternehmen auf die steigende Nachfrage reagiert, so Hoppe. Der S-Bahn-Sprecher appelliert an die Berliner, nachts das Auto oder das Fahrrad stehen zu lassen: „Umso mehr Menschen S-Bahn fahren, umso eher können wir die Taktzeiten verringern.“ ROT
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