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Künast warnt vor Chipsverzehr

Acrylamid war gestern Thema im Bundestag. Problem lässt sich nur schwer bekämpfen

BERLIN taz ■ Verbraucherministerin Renate Künast rät, weniger Chips und Bratkartoffeln zu essen. In diesen Nahrungsmitteln wurde die höchste Konzentration von Acrylamid festgestellt, das Krebs auslösen soll. Künast betonte gestern allerdings auch, es werde ganz sicher kein „Bratkartoffel-Verbotsgesetz“ geben. Denn die Substanz lässt sich nie ganz vermeiden. Sie entsteht auch in der heimischen Bratpfanne.

Gestern beantwortete das Verbraucherschutzministerium in einer Fragestunde des Bundestages Fragen zu Acrylamid. Bisher sei noch völlig unsicher, ob und ab welcher Menge der Stoff Krebs erzeugt. Den Antrag zur Fragestunde hatte die CDU/CSU-Fraktion gestellt. Peter Harry Carstensen (CDU), Vorsitzender des Ausschusses für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft im Bundestag, kritisiert das langsame Handeln der Regierung: „Wir wollen, dass die Verbraucher mit Informationen versorgt werden. Wir wollen gemeinsam mit der Regierung eine Strategie für den Schutz der Verbraucher entwickeln. Für uns ist dies kein parteipolitischer Streit.“ Er fordert von Künast, dem hohen Risiko von Acrylamid entsprechend zu handeln.

Das Verbraucherministerium will nun, noch bevor die Ergebnisse zur Krebsforschung vorliegen, ein Minimierungskonzept erproben. „Minimierung ist möglich“, sagte Alexander Müller, Staatssekretär im Künast-Ministerium. Die Hersteller der 10 Prozent am stärksten belasteten Produkte sollen aufgefordert werden, ihren Acrylamid-Wert zu senken. Müller erklärte, die Produzenten würden sich schon aus eigenem Interesse am Minimierungskonzept beteiligen. Und da immer die obersten zehn Prozent wegfielen, sinke der Acrylamidwert beständig.

Am 27. Januar 2003 wird es eine Anhörung im Bundestag zum Thema geben. Eingeladen sind acht Sachverständige aus Wissenschaft, Verbänden und Unternehmen. S. KLINGNER

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