: Bürgermeister unterstützt Schills Gasangriff
Ole von Beust „versteht“ den Vorschlag. GAL spricht von „Schande für Hamburg“, SPD von „Irrsinn eines Amokläufers“
Hamburgs Bürgermeister Ole von Beust (CDU) hat Verständnis geäußert für die Idee seinen Innensenators Ronald Schill, russisches Giftgas auch in Deutschland einzusetzen. Angesichts der Herausforderungen durch internationalen Terrorismus sei es „die Pflicht jedes Verantwortlichen, sich darüber Gedanken zu machen, wie der Schutz von Unschuldigen besonders wirksam gewährleistet wird“, erklärte von Beust. Dahingehend „verstehe ich die Überlegungen“ des Stellvertreters. Es sei jedoch „selbstverständlich“, dass die Befreiung und die körperliche Unversehrtheit von Geiseln sowie die Fürsorge für die Einsatzkräfte „allerhöchste Priorität“ habe.
Schill hatte beim „Kamingespräch“ der Innenministerkonferenz angeregt, das am 26. Oktober beim Geiseldrama im Moskauer Musical-Theater verwendete Narkosegas auch in Deutschland einzusetzen (taz berichtete). Dabei waren 129 Geiseln gestorben.
Die Bundesgrünen forderten gestern die Entlassung Schills. „Der ist nicht ganz bei Trost. Er ist ein politischer Kamikazeflieger“, kritisierte der Geschäftsführer der Bundestagsfraktion, Volker Beck. Die Hamburger GAL-Fraktionschefin Christa Goetsch, die Schill bereits am Freitag wegen dieser „menschenverachtenden Gewaltphantasien“ hart attackiert hatte, griff gestern auch von Beust wegen dessen Unterstützung scharf an: „Das ist eine Schande für Hamburg.“ GAL-Parteichefin Anja Hajduk forderte von Beust auf, Schill „in die Schranken zu weisen“.
Genau das traue er sich aber nicht, vermutete SPD-Parteichef Olaf Scholz. Stattdessen würde der Bürgermeister „vor seinem Innensenator kapitulieren“. SPD-Fraktionschef Uwe Grund „dreht sich der Magen um“. Wenn von Beust „jedem Irrsinn des Amokläufers Schill seinen Segen gibt, wird er selbst zum Sicherheitsrisiko für Hamburg“.
sven-michael veit
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