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Wachstumsbremse

Bürgerbegehren gegen Siedlung in Wohldorf übergibt Unterschriften. Sorge um den Wohldorfer Wald

Eine Bürgerinitiative, die sich gegen ein neues Wohngebiet beiderseits der Hoisbütteler Straße in Ohlsdorf wendet, hat dem Ortsamt Walddörfer gestern mehr als 10.000 Unterschriften übergeben. Gut 6000 Stimmen sind im Bezirk Wandsbek für das Zustandekommen eines Bürgerbegehrens erforderlich. Die Initiative wendet sich gegen eines der 19 neuen Wohn- und Gewerbegebiete, die der Senat nach einem Beschluss vom April im Rahmen des Konzepts „wachsende Stadt“ beschleunigt entwickeln will.

Das 19 Hektar große Areal mit Äckern, nassen Wiesen, Knicks und alten Bäumen liegt in einem Landschaftsschutzgebiet am nordöstlichen Stadtrand Hamburgs, in der Nachbarschaft des Wohldorfer Waldes. Es schließt an vorhandene Wohnsiedlungen an und ist nur einen Kilometer von der U-Bahn-Station Ohlstedt entfernt. Der Senat plant hier 250 Wohnungen in Einzel-, Reihen- und Doppelhäusern. Ein Bebauungsplan für dasselbe Gebiet vom Anfang der 80er Jahre ist vom Oberverwaltungsgericht für nichtig erklärt worden, weil er mit der Ausweisung als Landschaftsschutzgebiet kollidierte.

Das Bürgerbegehren „Wohldorfer Wald – Initiative für Naturerhalt“ will nicht nur eine Bebauung verhindern, sondern das Gebiet unter Naturschutz stellen lassen. Seine Initiatoren argumentieren vor allem mit einer Gefährdung des Wohldorfer Waldes, einem Naturschutzgebietnach der Flora-Fauna-Habitat (FFH)-Richtlinie der EU von europäischem Rang: Durch den Wohnungsbau könnte der Grundwasserspiegel sinken und die Bäume im Wald sowie in den Knicks gefährden. Ein Pfuffer für den Wohldorfer Wald ginge verloren. Der Nutzungsdruck im Naturschutzgebiet stiege an und der Wald würde isoliert.

Das Bezirksamt hat zwei Monate Zeit, um das Bürgerbegehren zu prüfen und weitere zwei Monate, um sich dazu zu positionieren. gernot knödler

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