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Vorsicht vor miesen Muscheln

Frische Ware vom Meeresgrund gibt es trotz des technischen Fortschritts nur in den Monaten mit R

Muscheln sind ein Essen für Monate mit R, ein geselliges dazu. Bei Kerzenschein und Weißwein werden sie aus einem großen Topf geangelt und aus ihrer Schale gepult, während draußen der Sturm heult. Aber Vorsicht: Muscheln, die schon offen waren oder sich beim Kochen nicht geöffnet haben, sollten nicht verspeist werden. „Muscheln bestehen im Wesentlichen aus Eiweiß“, warnt Hans-Ulrich Rösner, der Leiter des WWF-Wattenmer-Büros. Wenn es zerfällt, schlägt das auf den Magen.

Die weitaus meisten Muscheln, die in Deutschland gefischt und verzehrt werden, sind Miesmuscheln. Sind sie frisch, kommen sie in Jutesäcken verpackt und lebend aus dem Wattenmeer in Deutschland und den Niederlanden. Erst das heiße Wasser im Kochtopf sollte ihnen den Garaus machen: Ihr Muskel erschlafft, die Schale öffnet sich.

Weil nur wenig Muschelfleisch in der Schale steckt, werden nur nackte Muscheln eingefroren. Alles andere wäre unverhältnismäßig teuer, sagt Peter Ewald, der Vorsitzende der Erzeugergemeinschaft der Muschelzüchter im schleswig-holsteinischen Neukirchen. Richtige Muschelmonate bleiben also die Monate mit R, in denen die Ware nicht so leicht verdirbt. Den Muschelfischern ist das Ewald zufolge ganz recht. Denn im Sommer wachsen ihre Muscheln besonders gut.

Beim Fang kratzen die Fischer mit Keschern wild lebende, junge Muscheln vom Grund des Wattenmeeres und bringen sie an Orte, wo sie besonders gut wachsen. Fang und Ernte sind bei Miesmuscheln wenig problematisch, weil sie auf dem Meeresgrund liegen. Das Fangen von Herzmuscheln, die aus dem Wattboden geholt werden müssen, ist dagegen in Deutschland weitgehend verboten.

Die Konzentration sehr vieler Muscheln auf den künstlichen Muschelbänken sieht der WWF ebenfalls nicht gern. Sie nehmen anderen Meerestieren den Platz und setzen große Mengen an Nährsalzen frei, indem sie ihre Nahrung und mit ihr auch Schadstoffe aus dem Wasser filtern. „Die sammeln nun mal jeden Dreck, die Muscheln“, sagt Rösner. Muscheln zu essen, ist für ihn deshalb „eher eine Liebhaberei“. Gernot Knödler

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