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Au Revoir, Ariane IV

Bei ihrem 76. Start brachte die gute alte Tante Ariane IV den Satelliten NSS-6 auf Kurs. Ariane IV ist aber heute zu teuer – trotz herber Rückschläge setzt Arianespace auf die „Ariane V plus“

Ariane IV ist zu schwach – Astrium muss auf Ariane V plus setzen

Nach dem Absturz der Ariane V-Trägerrakete am 11. Dezember herrschte in der Nacht zum Mittwoch in Kourou in Französisch-Guyana und auch im Bremer Astrium-Werk große Erleichterung, als eine Ariane mal wieder erfolgreich flog. Nach 21 Minuten setzte die Ariane IV den 4,5 Tonnen schweren niederländischen Telekommunikationssatelliten NSS-6 auf den Weg in eine geostationäre Umlaufbahn frei.

In ihrer 14-jährigen Geschichte hat die Ariane IV nur sechs Fehlstarts zu verzeichnen. Dass vor zwei Jahren beschlossen wurde, die Produktion einzustellen und ganz auf das stärkere Nachfolge-Modell Ariane V zu setzen, liegt an der begrenzten Nutzlast, die dieser Typ in den Weltraum transportieren kann: Bei fünf Tonnen ist Schluss. Aus wirtschaftlichen Gründen muss eine Ariane aber immer zwei Satelliten mitnehmen. Das Modell Ariane IV soll im kommenden Februar zum letzten Mal starten. In Bremen wurde die zweite Stufe der Rakete, die Triebwerke und Tanks enthält, gebaut; zudem die Flüssigtreibstoff-Booster, von denen je nach Last zwei oder vier an der Rakete befestigt werden. Das Ende der Ariane IV wird auch in Bremen Arbeitsplätze kosten, da der neue Typ weniger arbeitsintensiv ist.

Wenn er denn fliegt. Der klassische Typ der Ariane V ist nach dem ersten Fehlstart 1996 einige Male erfolgreich geflogen, seine Kraft reicht für eine Nutzlast von sechs Tonnen. Für Mitte Januar ist ein neuer Start auf dem Fahrplan.

Abgestürzt war am 11. Dezember das erste Modell der Ariane „V plus“, einer stärkeren Variante, die bis zu zehn Tonnen transportieren kann. Erst dieses Modell würde wieder zwei Satelliten des derzeit üblichen Gewichtes von vier bis fünf Tonnen hochkriegen. Derzeit untersucht eine Kommission die Ursachen des Absturzes. Da sowohl Trägerrakete wie Satelliten versichert sind, „kostet“ der Absturz das europäische Unternehmen Arianespace vor allem Renommee. Ob Nachbesserungen bei der Technik erforderlich sind, wird das Untersuchungsergebnis zeigen. Vergleichsweise „billig“ war der rechtzeitig abgebrochene Startversuch Ende November – aufgrund eines Software-Fehlers waren wichtige Daten nicht bei der Kontrollstation am Boden angekommen und der Count-Down wurde abgebrochen, bevor die Rakete zündete. Wenn eine Trägerrakete einmal gestartet ist, gibt es bei Fehlermeldungen nur noch den Weg der Selbstsprengung, der am 11. Dezember gewählt werden musste.

Der Mutterkonzern der Astrium-GmbH, Europas Flugzeugbau- und Rüstungskonzern EADS, hat auch mit den Flugzeugen derzeit wirtschaftliche Probleme. Es sei möglich, sei es möglich, dass die bisher verkündete Streichung von 1.200 Arbeitsplätzen bei der Raumfahrttochter Astrium nicht ausreiche, sagte EADS-Chef Rainer Hertrich. Er sah sich veranlasst zu betonen, dass der Konzern aber an der Raumfahrt festhalten wolle.

K.W.

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