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Haxe zur Abschreckung

Hamburgs Feuerwehr warnt vor dem Kauf illegaler Feuerwerkskörper. Die „Polenknaller“ entwickeln eine ungeahnte Sprengkraft. ÄrztInnen in Bereitschaft

Der Böller Marke Eigenproduktion scheint nicht gewaltig – eher harmlos klein in der fetten Haxe. Er hat nicht einmal die Größe eines so genannten China-Böllers. Doch nach dem ohrenbetäubenden Knall bleibt von den Enden der Schweinshaxe nicht mehr viel übrig – der Sprengskraft des Knallers hat sie weggefetzt. „Wenn der in einer Hand explodiert, kann man sich ja vorstellen, was von den Fingern übrig geblieben wäre“, triumphiert Feuerwehrsprecher Peter Braun nach der gelungenen Demonstration: Auch zu diesem Jahreswechsel warnt die Feuwehr wieder vor den Gefahren im Umgang mit Knallern und Böllern.

„Alkohol und Knallkörper sind ein gefährliches Gemisch“, konstatiert Braun – auch wenn es sich um handelsübliche Knaller handele. „Wenn man die Gebrauchsanweisung nicht mehr lesen kann, sollte man das Zündeln sein lassen.“ Denn: „Trotz aller Warnungen gibt es jedes Jahr wieder die gleichen Verletzungen“, beklagt Landesfeuerwehrarzt Sebastian Wirtz.

Sorgen bereiten den staatlichen Löschern und Rettern vor allem illegal vertriebene Feuerwerkskörper – die so genannten Polenknaller. Es sind meist Böller, die in osteuropäischen oder ostasiatischen Ländern billig gefertigt und dann nach Deutschland geschmuggelt werden. „Sie werden übers Internet oder unter dem Ladentisch vetrieben“, sagt Hermann Borelli vom Kampfmittelräumdienst der Feuerwehr. „Die Böller enthalten oft eine nicht zugelassene Pulvermischung, die man schon als Sprengstoff bezeichnen kann.“ Der Zoll habe in diesem Jahr schon tonnenweise illegale Knaller beschlagnahmt.

Hamburg wird in der Silvesternacht wieder die größtmögliche Bereitschaft an ÄrztInnen vorhalten. Vor allem in der Nähe öffentlicher Feiern an Elbe und Alster stehen MedizinerInnen laut Wirtz zur Verfügung.

KAI VON APPEN

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