Arbeitskampf: Zu wenig Personal

Die Pflegekräfte der Charité streiken. Weitere Arbeitsniederlegungen sind angedroht.

Bettenhaus der Charite Bild: DPA

Seit Montag morgen um 6 Uhr haben über 500 Beschäftigte der Charité ihre Arbeit niedergelegt. Die Belegschaft ist auf Minimalbesetzung, 200 Betten bleiben leer. Rund 400 Operationen wurden verlegt. Bis Dienstagmorgen wird gestreikt – nicht für mehr Geld, sondern für mehr Personal.

„Mehr von uns ist besser für alle“, lautet das Motto des Streiks. „Da auch die Ärzte und Ärztinnen unterbesetzt sind, übernehmen die Pflegekräfte viele Tätigkeiten, die eigentlich deren Aufgabe wäre, zum Beispiel Blut abnehmen oder Verbände wechseln,“ erklärt Ulla Hedemann, Kinderkrankenschwester im Virchow Klinikum Wedding und Teil der Streikleitung. „Wir machen das gerne, aber wir sind überfordert.“

Nachts betreut eine Pflegekraft bis zu 30 Patienten. Doppelschichten sind an der Tagesordnung. „Häufig haben wir nicht mal Zeit, zu essen oder auf Toilette zu gehen,“ kritisiert Hedemann. Eine gute Versorgung der Patienten könne so nicht gewährleistet werden. Die Lösung wäre ein verbindlicher Personalschlüssel, der sich nach der Patientenzahl richtet.

Diese Forderung hat die Leitung der Charité zurückgewiesen. „Eine Regelung, wie sie Verdi verlangt, hat keine gesetzliche Grundlage“, sagte Ulrich Frei, Ärztlicher Direktor der Charité, am vergangenen Donnerstag. Zuspruch hingegen kommt von Gesundheitsminister Mario Czaja (CDU). Dieser hatte sich wiederholt für einen „rechtssicheren Personalschlüssel“ im Krankenhausplan der nächsten vier Jahre ausgesprochen. Einen konkreten Vorschlag, wie dieser umzusetzen sei, gibt es aber noch nicht.

Innerhalb der nächsten sieben Tage erwartet die Gewerkschaft Verdi ein verhandlungsfähiges Angebot. „Wenn das nicht passiert“, so Hedemann, „werden wir bald in größerem Umfang streiken.“

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