Apple zahlte 2011 kaum Steuern: 1,9 Prozent – ein Hauch von Nichts
Außerhalb der Vereinigten Staaten hat Apple im vergangenen Jahr nur 713 Millionen Dollar an den Fiskus zahlen müssen. Der Jahresgewinn betrug 36,8 Milliarden.
NEW YORK/FRAMINGHAM dapd/afp/dpa | Apple hat auf seine Einnahmen außerhalb der USA im vergangenen Fiskaljahr einen Einkommens-steuersatz von nur 1,9 Prozent gezahlt. Bei einem Jahresgewinn von 36,8 Milliarden Dollar (28,7 Milliarden Euro) im Ausland musste das wertvollste Unternehmen der Welt lediglich 713 Millionen Dollar (556 Millionen Euro) Steuern zahlen, wie aus Steuerunterlagen hervorgeht, die Apple Ende Oktober einreichte.
2011 hatte Apple bei einem Jahresgewinn von 24 Milliarden Dollar noch 2,5 Prozent Steuern gezahlt. Apple zahlt zwar teilweise in den jeweiligen Ländern eine Einkommenssteuer, doch durch legale Buchhaltungs-Tricks – die auch andere internationale Konzerne verwenden – verschiebt das Unternehmen Profite in Länder mit niedrigen Steuersätzen.
Währenddessen musste der US-Konzern in Mexico eine gerichtliche Niederlage einstecken: Der mexikanische Telekommunikationsanbieter iFone darf seinen Namen trotz der phonetischen Ähnlichkeit zum iPhone behalten. Ein Gericht habe einen Antrag des US-Technologieunternehmens, den Namen seines auch in Mexiko vertriebenen Multimediahandys zu schützen, abgewiesen, teilte iFone am Wochenende mit.
Es sei bereits das dritte Mal, dass Apple gegen den mexikanischen Anbieter verloren habe. iFone-Anwalt Eduardo Gallart sagte der Zeitung Milenio, Apple müsse das Unternehmen nun für die Nutzung des Namens iPhone entschädigen. Das mexikanische Unternehmen hat nach eigenen Angaben bereits im Jahr 2003 die Marke iFone eintragen lassen. Vier Jahre später brachte Apple das iPhone auch in Mexiko auf den Markt.
Bei den Tablets holt Samsung auf
Auch bei Tablet-Computern läuft es für Apple derzeit nicht optimal. Zwar legte im dritten Quartal des Jahres der Markt nach Angaben der Marktforscher von IDC weltweit erneut um satte 49,5 Prozent im Jahresvergleich zu. Aber, vor allem Android-Geräte von Samsung holten kräftig auf und drückten den Absatz des Marktführers.
Samsung vervielfachte legte um 325 Prozent zu und kommt nun auf einen Marktanteil von 18,4 Prozent. Der Tablet-Pionier und iPad-Hersteller steht mit einem Marktanteil von 50,4 Prozent zwar weiter an der Spitze, büßte im Jahresvergleich (drittes Quartal 2011 noch 59,7 Prozent) jedoch deutlich ein.
„Nach einem sehr starken zweiten Quartal verlangsamte sich das Wachstum bei Apple sowohl bei den Konsumenten als auch bei den Geschäftskunden“, sagte Tom Mainelli von IDC. Viele Kunden dürften auf das angekündigte iPad mini gewartet haben.
Nach der Markteinführung des kleinen iPad und einer neuen Generation des iPad dürfte das laufende Quartal für Apple wieder gut anziehen, schätzt Mainelli. Der relativ hohe Preis des iPad mini (ab 330 Euro) dürfte den Geräten mit Googles Android jedoch noch genügend Wachstumschancen bieten.
Wachstum von 325 Prozent
Samsung holte dagegen mit seinem Galaxy Tab und dem Note 10.1 kräftig auf. Mit einem Wachstum von 325 Prozent unterstrich der südkoreanische Elektronikhersteller seine Ambitionen und festigte seine Position auf dem zweiten Platz hinter Apple mit einem Anteil von 18,4 Prozent. Erstmals seit der Markteinführung des iPad habe ein Wettbewerber einen Marktanteil auf so hohem Niveau erreicht, sagte Ryan Reith von IDC.
Auf dem dritten Rang sieht IDG Amazon, der erst kürzlich mit seinen Kindle Fire auf den Markt kam. Während die Geräte im zweiten Quartal 2012 noch einen Weltmarktanteil von 4,8 Prozent erreichten, kletterte der Anteil im dritten Quartal auf 9 Prozent. Auf den Fersen des Online-Einzelhändlers bewegt sich Asus mit einem Marktanteil von 8,6 Prozent, der taiwanische Hersteller legte um 242,9 Prozent zu.
Für Apple dürfte es auch künftig nicht langweilig werden. Den Wettbewerb feuern inzwischen auch Microsofts Betriebssysteme Windows 8 und Windows 8 RT an. Mit einer ganzen Reihe neuer Windows-8-Tablets hätten Kunden künftig eine dritte Plattform zur Auswahl. Über Erfolg oder Misserfolg dürfte aber vor allem auch der Preis entscheiden. Mit einem Preispunkt ab 500 Dollar könnten es allerdings harte Zeiten für die Microsoft-Partner werden, schätzt Reith.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Hoffnung und Klimakrise
Was wir meinen, wenn wir Hoffnung sagen
Rechte Gewalt in Görlitz
Mutmaßliche Neonazis greifen linke Aktivist*innen an
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Slowakischer Regierungschef bei Putin im Kreml
Spiegel-Kolumnist über Zukunft
„Langfristig ist doch alles super“
Lohneinbußen für Volkswagen-Manager
Der Witz des VW-Vorstands
Krieg in der Ukraine
„Weihnachtsgrüße“ aus Moskau