■ Apokalyptiker: Bahro und Rohrmoser
Auf der Suche nach Verbündeten für seine Visionen kennt Rudolf Bahro keine Berührungsängste. Die Eröffnung seiner neuen Vorlesungsreihe widmete der Professor für Sozialökologie dem „christlichen Denker“ Günter Rohrmoser, mit dem ihn eine gemeinsame Vorliebe für apokalyptische Visionen und den späten Hegel verbindet. Von letzterem ließ sich zumindest der harte Kern der Bahro-Jünger nicht abhalten, sorgte aber bei der Audienz am Montag abend nur für ein halbvolles Audimax in der Humboldt- Uni.
Der christlich-konservative Philosoph Rohrmoser gilt nicht nur als Vordenker der Union, sondern auch als einer der Chefideologen des ultrarechten „Schulungszentrums Weikersheim“, das die Trennung von konservativem und rechtsradikalem Gedankengut überwunden hat. Das stört den Sozialökologen herzlich wenig. Der Esoteriker Bahro und der Protestant Rohrmoser treffen sich im Glauben an die Religion als Heilmittel.
Die StudentInnen haben sich bisher zurückgehalten, auf Bahros Tendenzen, rechten Ideologen ein universitäres Podium zu geben, zu reagieren. „Aber wenn Bahro so weitermacht“, meint Oliver Stoll vom ReferentInnen-Rat der HUB, „reicht unsere bloße Distanzierung wohl nicht mehr aus.“ Die Uni-Leitung reagiert mit verbalem Schulterzucken: „Natürlich vertritt Bahro umstrittene Thesen“, sagt HUB-Sprecherin Susann Morgner, „aber er bekommt immerhin die Gesellschaft in die Uni.“ dan
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