Anwohner stiften Parkausbau: Weltbürger wollen Park retten
Um eine Bebauung am Rand des Mauerparks zu verhindern, wollen Bürger das Land über eine Stiftung selbst kaufen. Die Pläne des Bezirks halten sie für unrealistisch.
Heiner Funken ist Prenzlauer Berger und Weltbürger. Als Anwohner der Kopenhagener Straße besucht der 53-jährige Bauunternehmer gern den benachbarten Mauerpark. Doch als Weltbürger empört ihn die geplante Bebauung am Nord-und Südrand der Grünfläche. Ende Oktober haben Funken und Vertreter mehrerer Bürgerinitiativen die "Mauerpark Stiftung Welt-Bürger-Park" gegründet. Ihr Ziel: 10 Millionen Euro Spenden sammeln, das für die Bebauung vorgesehene Land ankaufen und als Grünfläche erhalten.
Der Weltbürger-Vorstoß ist die neueste Wendung in einem seit Jahren schwelenden Konflikt um die Entwicklung des Mauerparks. Er zeigt, dass die Anwohner die Geduld mit der Politik verloren haben und das Schicksal des Parks lieber in die eigenen Hände nehmen. Einen im Januar diesen Jahres von der Bezirksverordetenversamlung (BVV) Mitte beschlossenen Bebauungsentwurf hält Funken für "unhaltbar und völlig unrealistisch". Der Plan sieht vor, nördlich des Gleimtunnels Wohnbebauung und am südlichen Parkende Gewerbe anzusiedeln. Im Gegenzug könnte der Park von bisher 8 auf 14 Hektar erweitert werden: Damit würde Berlin endlich die Grundbedingung der Allianz Umweltstiftung erfüllen, die 4,5 Millionen Mark in die Schaffung des Mauerparks investierte.
"Die eine Bebauung wird nie kommen, die andere schadet der ganzen Gegend", hält Aktivist Funken dagegen. Die Grundstücke im Norden seien für eine Wohnbebauung nicht zu erschließen, weder über den Kinderbauernhof auf Pankower Seite, noch über den Gleimtunnel, der in Teilen denkmalgeschützt sei. Im Süden stehe einer Bebauung ein stark frequentierter Eckspielplatz entgegen, sagt Funken, Proteste aufgebrachter Eltern seien zu erwarten.
Der Park wurde 1992 entlang des ehemaligen Mauerstreifens zwischen Wedding und Prenzlauer Berg errichtet. Die Allianz Umweltstiftung steuerte 4,5 Millionen Euro bei - unter der Bedingung, dass die Grünfläche bis Ende 2010 von 8 auf 10 Hektar erweitert wird. Kommt Berlin der Forderung nicht nach, muss das Land 2,5 Millionen Euro an die Stiftung zurückzahlen. Den Grund muss Berlin von der Immobilienfirma Vivico kaufen, die im Gegenzug eine Baugenehmigung für Hochhäuser entlang des Mauerparks will. Ein aktueller Entwurf sieht 15 Wohngrundstücke im Norden und eine Gewerbebebauung im Süden, sowie einen Durchgang zum Wedding vor. Dazu müsste der Flächennutzungsplan geändert werden. Dagegen prostestieren Anwohner, die keine Bebauung wollen. API
Auch die Idee, eine 26.000 Quadratmeter große "Ballermann-Meile aus Gastronomie und Hotels" an den ohnehin schon touristisch stark frequentierten Kiez zu bauen, werde auf starken Widerstand stoßen. Ohne Baurecht werde aber die Immobilienvermarkterin Vivico die ehemaligen Bahnflächen nicht für eine Parkerweiterung bereit stellen. "Wir wollen aber mehr Park - im Westen und im Norden, so wie es im ursprünglichen Bebauungsplan vorgesehen war", sagt Funken.
Mehr Park wollen auch die Bezirkspolitiker, wie Mittes Baustadtrat Ephraim Gothe (SPD) stets betonte. Allein: Es fehlt am Geld. Wenn es der Staat nicht hinbekommt, müssen eben die Bürger ran, so das Konzept der Welten-Bürger-Stiftung. Mit 10 Millionen Euro für beide Bauflächen rechnet man, Grundlage dabei ist eine Senatsbewertung von vor zwei Jahren. Mit vielen geringen Einzelspenden werde man die Summe erreichen, so die Hoffung des Vorstands. Von der Politik erhoffen sich die Parkaktivisten zumindest ideelle Unterstützung. Für eine Bebauung des Mauerparks gebe es in der Stadt ohnehin keine Mehrheit, glauben die Weltbürger.
Heiner Funken ist Prenzlauer Berger und Weltbürger. Als Anwohner der Kopenhagener Straße besucht der 53-jährige Bauunternehmer gern den benachbarten Mauerpark. Doch als Weltbürger empört ihn die geplante Bebauung am Nord-und Südrand der Grünfläche. Ende Oktober haben Funken und Vertreter mehrerer Bürgerinitiativen die "Mauerpark Stiftung Welt-Bürger-Park" gegründet. Ihr Ziel: 10 Millionen Euro Spenden sammeln, das für die Bebauung vorgesehene Land ankaufen und als Grünfläche erhalten.
Der Weltbürger-Vorstoß ist die neueste Wendung in einem seit Jahren schwelenden Konflikt um die Entwicklung des Mauerparks. Er zeigt, dass die Anwohner die Geduld mit der Politik verloren haben und das Schicksal des Parks lieber in die eigenen Hände nehmen. Einen im Januar diesen Jahres von der Bezirksverordetenversamlung (BVV) Mitte beschlossenen Bebauungsentwurf hält Funken für "unhaltbar und völlig unrealistisch". Der Plan sieht vor, nördlich des Gleimtunnels Wohnbebauung und am südlichen Parkende Gewerbe anzusiedeln. Im Gegenzug könnte der Park von bisher 8 auf 14 Hektar erweitert werden: Damit würde Berlin endlich die Grundbedingung der Allianz Umweltstiftung erfüllen, die 4,5 Millionen Mark in die Schaffung des Mauerparks investierte.
"Die eine Bebauung wird nie kommen, die andere schadet der ganzen Gegend", hält Aktivist Funken dagegen. Die Grundstücke im Norden seien für eine Wohnbebauung nicht zu erschließen, weder über den Kinderbauernhof auf Pankower Seite, noch über den Gleimtunnel, der in Teilen denkmalgeschützt sei. Im Süden stehe einer Bebauung ein stark frequentierter Eckspielplatz entgegen, sagt Funken, Proteste aufgebrachter Eltern seien zu erwarten.
Auch die Idee, eine 26.000 Quadratmeter große "Ballermann-Meile aus Gastronomie und Hotels" an den ohnehin schon touristisch stark frequentierten Kiez zu bauen, werde auf starken Widerstand stoßen. Ohne Baurecht werde aber die Immobilienvermarkterin Vivico die ehemaligen Bahnflächen nicht für eine Parkerweiterung bereit stellen. "Wir wollen aber mehr Park - im Westen und im Norden, so wie es im ursprünglichen Bebauungsplan vorgesehen war", sagt Funken.
Mehr Park wollen auch die Bezirkspolitiker, wie Mittes Baustadtrat Ephraim Gothe (SPD) stets betonte. Allein: Es fehlt am Geld. Wenn es der Staat nicht hinbekommt, müssen eben die Bürger ran, so das Konzept der Welten-Bürger-Stiftung. Mit 10 Millionen Euro für beide Bauflächen rechnet man, Grundlage dabei ist eine Senatsbewertung von vor zwei Jahren. Mit vielen geringen Einzelspenden werde man die Summe erreichen, so die Hoffung des Vorstands. Von der Politik erhoffen sich die Parkaktivisten zumindest ideelle Unterstützung. Für eine Bebauung des Mauerparks gebe es in der Stadt ohnehin keine Mehrheit, glauben die Weltbürger.
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