Antisemitismus im Berliner Fußball: Diesmal war’s der Vater
Der Berliner Fußballverband ermittelt gegen den Vizepräsidenten des Oberligisten CFC Hertha 06. Grund sind judenfeindliche Äußerungen.
Sportlich steht der Berliner Fußballklub CFC Hertha 06 nicht schlecht da. Platz sechs der Oberliga NOFV-Nord, also der fünften Liga. Nur mit allem anderen sorgt der Klub für Probleme.
Jüngst wurde Vizepräsident Ergün Çakır in der WDR-Fernsehsendung „Sport inside“ mit dem Satz zitiert: „Mein Sohn wird sein Leben lang die Juden hassen.“ Sein Sohn war im November 2022 zusammen mit einem anderen A-Jugendspieler des CFC für satte zwei Jahre gesperrt worden, weil sie bei einem Spiel gegen den jüdischen TuS Makkabi übelst antisemitisch beleidigt hatten. Vor dem Sportgericht des Berliner Fußballverbandes (BFV) hatten sie sich damals entschuldigt, aber die drastische Strafe nicht abwehren können.
Wie viel von der Entschuldigung zu halten ist, hat nun Vater Çakır mitgeteilt. Er sagte im Fernsehbeitrag, wenn er mit dem TuS Makkabi zu tun habe, dann höre er sofort: „Wir sind Juden, wir haben das Recht, wir können alles machen, was wir wollen. Was mich enttäuscht von den Deutschen, dass die da mitspielen.“
Sein Antisemitismus überrascht nicht so sehr. Befragt zu den Vorfällen bei besagtem A-Jugendspiel, hatte Çakır im November der taz gesagt: „Wenn Makkabi so provoziert, dann werden die hier nie beliebt sein.“ Als Beispiel für eine Provokation nannte er das Zeigen einer Israelflagge, die er „Judenfahne“ nannte.
Nun ermittelt der BFV gegen Çakır. Dazu gehört auch die Prüfung, „ob der CFC Hertha 06 bereit ist, nachhaltige Schritte zur Bekämpfung von Antisemitismus aufzunehmen“, wie BFV-Präsident Bernd Schulz sagt. Zwischenzeitlich hatte BFV-Vize Jan Schlüschen ein Gespräch mit Çakır. Dort soll der sich für das Verhalten der A-Jugend-Spieler entschuldigt und seine Äußerungen als Fehler bezeichnet haben.
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