piwik no script img

Antisemitismus bei FacebookKlage aus Israel eingereicht

Auf rund 1.000 Seiten wird auf Facebook zur Gewalt gegen Juden aufgerufen. Eine israelische Gruppe verklagt das Netzwerk nun. Facebook will sich wehren.

20.000 Menschen unterstützen per Online-Petition die Klage gegen Facebook. Foto: dpa

Jerusalem afp | Eine israelische Rechtshilfegruppe hat Facebook wegen zahlreicher auf diesem Onlineportal veröffentlichter Aufrufe zur Ermordung von Juden verklagt. Die Direktorin der Nichtregierungsorganisation Schurat HaDin, Nizana Darschan-Leitner, sagte am Dienstag, in der am Vorabend bei einem Gericht in New York eingereichten Klage werde das Unternehmen Facebook für die Aufstachelung zur Gewalt verantwortlich gemacht.

Den Hintergrund bilden zahlreiche Gewaltakte von Palästinensern gegen Juden in Israel, Jerusalem und dem besetzten Westjordanland, bei denen seit Monatsbeginn neun Israelis getötet wurden.

Die Klage zielt nicht auf Entschädigungszahlungen, sondern ausschließlich auf die Entfernung der gegenwärtig rund eintausend Seiten, die zur Gewalt gegen Juden aufrufen, sowie auf eine Verbesserung der Kontrollmechanismen im größten sozialen Netzwerk.

„So wie Facebook in der Lage ist, mir zu meinem Nutzerverhalten passende Werbung anzubieten und mir Kontakte zu Leuten mit gleichen Interessen zu vermitteln, muss es dem Netzwerk möglich sein, diese Drohungen zu erkennen und Beiträge, die Terrorattacken verherrlichen oder fördern zu löschen“, erklärte Darschan-Leitner.

„Diese Klage ist unbegründet“

Binnen kürzester Zeit hätten 20.000 Israelis in einer Online-Petition die Klage gegen Facebook unterstützt, treten aber nichts als Nebenkläger auf, sagte Darschan-Leitner. Auf Anfrage erklärte Facebook: „Diese Klage ist unbegründet, und wir werden uns energisch verteidigen.“

Bei dutzenden Attacken mit Messern und in Einzelfällen mit Schusswaffen sind seit dem 1. Oktober neun Israelis von Palästinensern getötet worden, dutzende weitere erlitten Verletzungen. Im gleichen Zeitraum starben im Zuge der Unruhen 56 Palästinenser und ein arabischer Israeli; bei rund der Hälfte von ihnen handelte es sich um erwiesene oder mutmaßliche Attentäter.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!