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Antideutsche Proteste in IstanbulOsmanen gegen Merkel-Hitler

Nach der Verabschiedung der Armenien-Resolution des Bundestags kommt es in Istanbul zu Protesten. Parteien und Ultra-Nationalisten sind sich einig.

Anhänger der faschistischen Partei MHP protestieren in Kostümen des Osmanischen Reichs gegen „Nazi“-Deutschland – mit dem Gruß der „Grauen Wölfe“ Foto: dpa

Berlin/Istanbul dpa | Der Beschluss des Bundestags mit der Verurteilung der Massaker an den Armeniern im Ersten Weltkrieg als Völkermord hat in der Türkei Verärgerung und scharfen Protest hervorgerufen.

Zum Schutz vor antideutschen Protesten riegelte die türkische Polizei am Donnerstagabend die Umgebung vor dem deutschen Generalkonsulat in Istanbul ab. Die vierspurige Straße zum Konsulat wurde gesperrt, Wasserwerfer fuhren auf. Mehrere Dutzend vorwiegend nationalistische Demonstranten protestierten in Sichtweite des Konsulats gegen die „imperialistische Lüge“ eines Völkermords an den Armeniern. Auf Transparenten wurde Deutschland als „faschistisch“ bezeichnet.

Mit überwältigender Mehrheit hatten die Bundestagsabgeordneten die Massaker an den Armeniern im Osmanischen Reich am Donnerstag als Völkermord verurteilt. Die türkische Regierung reagierte empört und rief unmittelbar nach dem Beschluss ihren Botschafter aus Berlin zurück. Präsident Recep Tayyip Erdogan sprach von „ernsten Folgen“ für die Beziehungen zwischen Deutschland und der Türkei.

Ministerpräsident Binali Yildirim betonte, die Türken hätten sich ihrer Vergangenheit nicht zu schämen. Außenminister Mevlüt Cavusoglu warf Deutschland vor, mit der „haltlosen“ Parlamentsentscheidung von den „dunklen Seiten der eigenen Geschichte“ ablenken zu wollen.

Drei der vier im türkischen Parlament vertretenen Parteien sprachen der Resolution des Bundestags „jede historische und rechtliche Gültigkeit“ ab. In einer gemeinsamen Erklärung forderten Erdogans AKP sowie die Oppositionsparteien CHP und MHP die Regierung auf, zur Wahrung der türkischen Interessen „die nötigen Maßnahmen und Entscheidungen“ zu treffen“. Das Parlament sei zu jeder Unterstützung bereit.

Der Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Volker Kauder, verteidigte die Völkermord-Resolution. Es sei das demokratische Recht des Bundestags, „zu solchen massiven Menschenrechtsverletzungen Stellung zu nehmen, damit sich Unrecht nicht wiederholt“, sagte Kauder der in Chemnitz erscheinenden Freien Presse (Freitag). „Drohungen schüchtern uns da nicht ein, sondern machen uns entschlossener“, betonte der CDU-Politiker mit Blick auf die Reaktionen der Türkei.

CDU-Fraktionsvize Franz Josef Jung sagte der Oldenburger Nordwest-Zeitung (Freitag): „Es gibt keinen Grund dafür, etwas an den guten Beziehungen zwischen Deutschland und der Türkei zu ändern. Wir sind Partner in der Nato und gemeinsam Mitglied im Europarat. Es gibt gute wirtschaftliche und kulturelle Beziehungen. Die sollten jetzt nicht in Frage gestellt werden.“ Das gelte auch für das Flüchtlingsabkommen der EU mit der Türkei.

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7 Kommentare

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  • Man kann ja Deutschland vorwerfen was man will, aber von bedauerlichen Einzelfällen mal abgesehen zu behaupten wir würden unsere eigenen Kriegsverbrechen ignorieren, zeugt schon von heftiger Ahnungslosigkeit.

  • Die Anerkennung eines gesellschaftlichen Großverbrechens als Völkermord und oder als Massenmord ist sehr wichtig für die Veränderung dieser davon betroffenen Gesellschaft:

    Schauen Sie nach Armenien, Kambodscha, Rwanda.

    Leider wird der Begriff auch als Propagandabegriff mißbraucht:

    "Völkermord Israels an den Palästinensern".

    Und die anderen ähnlich großen Katastrophen werden übersehen:

    Kongo-Kinshasa seit 1998.

  • Sie freuen sich über die vielen Varianten von Faschismus.

    wie wäre es Erdogan den Kriegsverbrecher wegen Völkermord-Leugnung zu verhaften?

    Das ist auch in Frankreich strafbar.

  • Es wäre langsam aber sicher an der Zeit Herrn Erdogan die Zähne zu zeigen. Denn ich bin mir ziemlich sicher, dass er hier die Machtverhältnisse falsch versteht.

     

    Mein Vorschlag wäre es umgehend den deutschen Botschafter aus der Türkei abzuziehen und die gepanten 3 Mrd. Euro, welche Herr Erdogan haben möchte um einen höchst zweifelhaften Flüchtlingsdeal vielleicht durchzuziehen unter Auflagen Griechenland zur Verfügung zu stellen. 1 Mrd. für die Grenzsicherung zur Türkei, 1 Mrd. für die Unterbringung und Versorgung der bereits in Griechenland ansässigen Flüchtlinge und 1 Mrd. zum Ausgleich des griechischen Staatshaushalt, da sich Griechenland als ein Land, das ja angeblich pleite ist wesentlich humaner verhält als viele andere.

  • Och Gottchen,

    Erdowahn droht mal wieder. Zum Glück muss uns das nicht wirklich kratzen.

    Europa kann sehr gut ohne die Türkei - bei aktuellem Stand sogar besser als mit.

    Wie die Türken (nicht nur Erdogan, wie wir sehen) reagieren ist hochgradig paradox.

    Faschistische Gruppierungen bezeichnen uns als Nazis, und das weil wir Verantwortung an einem Völkermord übernehmen wollen.

    Ich fürchte die brauchen noch ein- bis zweihundert Jahre, bis sie soweit sind, dass sie erkennen, dass nur Benennen und Achten der Opfer Frieden bringen kann.

    Visafreiheit: Auf keinen Fall; das wäre fatal und ein Kotau.

  • Völkermord ist neuerdings "üblich" im Krieg. Das hat uns ein Regierungsmitglied des NATO-Partners und I.WK-"Waffenbruders" Türkei gelehrt.

     

    Da brauchen wir ja gar keine Angst mehr vor unserer Rechten zu haben, wenn man sich anschaut, was da in der Türkei aufgefahren wird an wüsten Ausbrüchen über das, was seit 100 Jahren international bekannt ist.

     

    Erschreckend finde ich nur, dass einzelne Abgeordnete im Bundestag ausgeschert sind. Was waren die Gründe.

  • Was hat die Anerkennung des Völermordes jetzt gebracht? Die Türken streiten weiter ab, den Deutschen ist es egal. Von mir aus kann der Bundestag jetzt jede Woche historische Völkermorde feststellen, dann muss er sich nicht mehr mit den aktuellen Problemen herumschlagen.