Anti-Zirkus-Protest: Bello soll den Löwen machen
Tierschützer und Landespolitiker wollen künftig keine Wildtiere mehr im Zirkus dulden.
Da werden sich Bello und Muschi aber freuen: Weil künftig in Berlin keine Wildtiere mehr in Zirkussen zu sehen sein sollen, könnten Hauskatzen und Hunde bald die Stars in der Hauptstadtmanege werden. Das fordert der Berliner Tierschutzbeauftragte Klaus Lüdcke. Er will dagegen vorgehen, dass in Berlin weiter Zirkusse gastieren, die mit wilden Tieren eine schöne Welt vorgaukeln. Unterstützung erhält er dabei von Umweltsenatorin Katrin Lompscher (Linkspartei) und dem tierschutzpolitischen Sprecher der SPD im Abgeordnetenhaus, Daniel Buchholz.
Hintergrund der Auseinandersetzung ist das Gastspiel, das der Münchner Traditionszirkus Krone noch bis zum 28. Oktober in Berlin bietet. Der Zirkus wirbt mit Elefanten und Löwen für sein Programm. Tierschutzorganisationen werfen ihm vor, seine Wildtiere nicht artgerecht zu halten. Ein Beispiel: Der Kopfstand eines Elefanten könne wohl kaum dem natürlichen Verhalten entsprechen. Der Zirkus hält den Elefantenkopfstand dagegen für die vollendete Form eines Bewegungsablaufs - und erstattete Anzeige gegen die Tierschutzorganisation Peta wegen "übler Nachrede" und "Vortäuschens einer Straftat". Peta erstattete Anzeige gegen den Zirkus wegen "des Verdachts auf fortgesetzte Tierquälerei".
In dem Streit über die Haltungsbedingungen von Zirkustieren erhalten die Tierschützer politische Unterstützung. Berlins Tierschutzbeauftragter Lüdcke sagte der taz: "Ich bin ein Fan von eleganten Pferden und lustigen Schweinen im Zirkus. Aber Wildtiere lassen sich in Zirkussen einfach nicht artgerecht halten." Über die Flächennutzung von landes- und bezirkseigenen Grundstücken entscheiden in Berlin die Bezirke. Lüdcke fordert von den Bezirken, Zirkussen mit Wildtieren keine Auftrittsgenehmigung mehr zu erteilen. Seinem Anliegen Nachdruck verleihen will er über eine Initiative im Parlament, die er mit den Fraktionen anstrengen will. Darin sollen die Bezirke aufgefordert werden, Zirkusse mit Wildtieren nicht mehr auftreten zu lassen.
Dieses Anliegen teilt SPD-Parlamentarier Daniel Buchholz: "Leuchtende Kinderaugen passen nicht zu Tierquälerei." Zirkusse, die Tiere quälen, sollten in Berlin keine Auftrittsmöglichkeit mehr erhalten.
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