Anschlag auf Zementanlage in Berlin: „Gegen die Welt des Betons“
KlimaaktivistInnen setzen eine Zementanlage in Berlin in Brand, um gegen den Bau einer Autobahn zu protestieren. Auch Gaza spielt dabei eine Rolle.
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„Schade, dass Beton nicht brennt“, schreiben die AutorInnen. Die Aktion habe sich gegen den Betonhersteller Cemex gerichtet, der in über 50 Ländern an Infrastruktur- und Großbauprojekten beteiligt sei. In Berlin liefere er 170.000 Kubikmeter Beton für die umstrittene Erweiterung der Berliner Stadtautobahn A100.
Das 3,2 Kilometer lange Teilstück in den Stadtteil Treptow hinein soll Ende 2024 fertig sein. Es sei „ein 560 Millionen Euro Grab, das uns die Regierung vor die Tür geklotzt hat“, steht in dem Schreiben. Neuere Schätzungen gehen inzwischen sogar von Kosten in Höhe von 720 Millionen Euro aus. Zusammen mit einem weiteren, noch geplanten Teilstück sprechen ExpertInnen von der „teuersten Autobahn Deutschlands“.
„Beton gilt als der Klimakiller schlechthin“, schreiben die AktivistInnen. „Fast 10 Prozent des Kohlendioxids, das dieses System derzeit in die Luft bläst, stammen aus der Zementindustrie. Das ist fast dreimal so viel wie der Flugverkehr.“ Das Anschlagsziel Cemex sei „einer der großen Profiteure dieses Monsters, das nun eine Schneise mitten durch die Stadt schlägt und schon bald eine lärmende Blechlawine beim Treptower Park ausspucken wird“.
Die AktivistInnen verweisen auch auf den Nahost-Konflikt: Cemex habe 2005 „das israelische Unternehmen Readymix Industries geschluckt, welches Beton für die israelischen Mauer geliefert hat und sich am Bau von militärischen Kontrollpunkten im Westjordanland, darunter die Kontrollpunkte Hawara und Azun-Atma, beteiligte“.
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