Anschlag auf Hochzeitspaar: Terroristen töten Touristen

In Uganda mehren sich Anschläge der islamistischen ADF. Dabei wurde ein britisch-südafrikanisches Hochzeitspaar und ein Reiseführer getötet.

Ein ausgebranntes Auto und Soldaten auf einer Straße in einem Nationalpark in Uganda

Entfesselte Gewalt auch in Uganda Foto: Nicholas Kajoba/Xinhua/imago

KAMPALA taz | Uganda befindet sich wieder in erhöhter Alarmbereitschaft nach erneuten terroristischen Angriffen. Am Dienstagabend gegen Sonnenuntergang überfielen mutmaßliche Angreifer der islamistischen Allied Democratic Forces (ADF) im Queen-Elizabeth-Nationalpark im Westen Ugandas ein Touristenfahrzeug und töteten drei Menschen, ein britisch-südafrikanisches Hochzeitspaar und ihren ugandischen Reiseführer, die auf einer Gorilla-Safaritour unterwegs waren. Das Auto brannte aus.

Ugandas Polizeisprecher Fred Enanga nannte den Angriff „feige“ und kündigte eine harte Reaktion von Polizei und Armee an: „Unsere gemeinsamen Kräfte haben sofort reagiert und verfolgen die mutmaßlichen ADF-Rebellen aggressiv.“ Großbritannien riet seinen Staatsbürgern, den Queen-Elizabeth-Park zu meiden. Die Angreifer seien immer noch flüchtig, hieß es zur Begründung. Der Nationalpark, eines der wichtigsten Touristenziele des Landes, bleibt aber geöffnet, gab Ugandas Naturschutzbehörde bekannt.

Erst am vergangenen Freitag hatten mutmaßliche ADF-Kämpfer bei Katojo, ebenfalls im Westen Ugandas, einen Lastwagen mit Handelsgütern überfallen und mehrere Menschen getötet. Und am Sonntag sagte Ugandas Präsident Yoweri Museveni, die Polizei habe mehrere versuchte Bombenanschläge auf christliche Kirchen im zentralugandischen Distrikt Butambala etwa 50 Kilometer westlich von Ugandas Hauptstadt Kampala vereitelt.

Die ursprünglich in den 1990er Jahren in Uganda entstandene ADF operiert vor allem im Osten der Demokratischen Republik Kongo und sieht sich seit einigen Jahren als Teil des globalen „Islamischen Staates“ (IS). Sie ist in Uganda für zahlreiche blutige Angriffe und Anschläge auf Zivilisten verantwortlich, auch Selbstmordanschläge in Kampala.

Erneute Anschläge möglich

Zuletzt starben im Juni 42 Kinder bei einem ADF-Angriff auf eine Schule in Mpondwe im Westen Ugandas direkt an der kongolesischen Grenze. Die ugandische Armee jagt die ADF auf kongolesischem Gebiet zusammen mit Kongos Armee seit November 2021 und hat nach eigenen Angaben dabei mehrere Hundert ADF-Kämpfer getötet.

Museveni bekräftigte am Wochenende erneute „verheerende“ Schläge gegen die ADF bei diesen Operationen in Kongo. Am Mittwoch sagte er, der Angriff auf die Touristen sei von Terroristen verübt worden, die „vor unseren Operationen in Kongo davonrennen“. Sie würden dafür mit ihrem „erbärmlichen Leben“ bezahlen.

Dennoch gelten erneute ADF-Anschläge in ganz Uganda als möglich, vor allem in den Städten und in den Grenzgebieten zu Kongo.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.