Anschlag auf Afrikaner in Italien: Täter hatte wohl rassistisches Motiv
Nach den Schüssen in Macerata gehen Staatsanwaltschaft und Regierung von einem rassistischen Beweggrund aus. Der Verdächtige wurde am Vormittag vernommen.
Der Italiener, der im vergangenen Jahr für die ausländerfeindliche Partei Lega Nord auf kommunaler Ebene kandidierte, soll am Samstag auf sechs Afrikaner in der Kleinstadt geschossen haben. Bei den Angeschossenen handele es sich insgesamt um fünf Männer und eine Frau, die aus Mali, Ghana, Nigeria und Gambia stammen, sagte ein Polzeisprecher.
Einige von ihnen seien Asylbewerber, andere lebten schon seit langem in Italien, sagte der Sprecher, ohne weitere Details zu nennen. Einer der Verletzten sei bereits aus dem Krankenhaus entlassen worden. Der Zustand eines Mannes sei kritisch, er schwebe aber nicht in Lebensgefahr.
Innenminister sieht Bezüge zu Faschismus und Nazismus
„Das einzige Element, das die Verletzten miteinander verbindet, ist ihre Hautfarbe“, sagte der italienische Innenminister Marco Minniti. Dass der Schütze aus Fremdenhass gehandelt habe, sei deshalb offensichtlich. Der Verdächtige habe einen „rechtsextremistischen Hintergrund mit klaren Bezügen zum Faschismus und zum Nazismus“, sagte Minniti weiter.
Die Ermittler nehmen an, dass es sich um einen Einzeltäter handelt, der seine Tat aber geplant hat. Ansa zufolge gab der 28-Jährige bei den Carabinieri an, unmittelbar vor der Tat im Radio wieder einmal von dem Mord an einer 18-Jährigen gehört zu haben, der Macerata vor wenigen Tagen erschütterte. Ein Nigerianer wird verdächtigt, die junge Frau ermordet zu haben. Er sitzt in Untersuchungshaft – ebenfalls in Ancona.
Maceratas Bürgermeister Romano Carancini sagte: „Dass die Vorfälle so nah beieinander liegen, lässt einen glauben, dass es einen Zusammenhang geben könnte“. Die Behörden haben die sechs Verletzten als zufällig ausgewählte Opfer aus unterschiedlichen Teilen der Stadt beschrieben. Insgesamt leben in Macerata rund 43.000 Menschen.
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