Anschläge in Israel: Hamas bestreitet Beteiligung
Auf einer Straße zum Badeort Eilat schossen Attentäter auf Busse und einen Pkw und töteten 7 Menschen. Israel reagiert mit Luftangriffen auf den Gazastreifen.
BERLIN/JERUSALEM taz/dpa | Bei einer der blutigsten Anschlagsserien in Israel seit Jahren sind nahe dem Badeort Eilat bislang sieben Israelis ums Leben gekommen. Etwa 30 Menschen wurden verletzt. Auch alle sieben Terroristen wurden nach Angaben des Militärs getötet.
Die schwer bewaffneten Attentäter hatten nach Armeeangaben auf der Nationalstraße 12 nordwestlich von Eilat am Roten Meer zunächst das Feuer auf einen Reisebus eröffnet. Mehrere der Insassen wurden verletzt, darunter auch einige Soldaten, die übers Wochenende nach Hause wollten. Der Busfahrer fuhr nach dem Angriff bis zur nächsten Militärbasis weiter, wo die Verwundeten medizinisch versorgt wurden.
Nach Militärangaben schossen drei bewaffnete Männer aus einem Pkw heraus auf den Reisebus, der von der Stadt Beer Sheva in der Negev-Wüste nach Eilat, an der Südspitze Israels, unterwegs war. Kurz darauf sei ein israelisches Fahrzeug mit vier Insassen in unmittelbarer Nähe zur ägyptischen Grenze mit panzerbrechenden Waffen beschossen worden. Bei einem dritten Angriff sei ein weiterer Bus unter Beschuss genommen worden. Wie die Armee weiter mitteilte, wurden mehrere Menschen verletzt, als ein Armeefahrzeug über eine Sprengfalle fuhr.
Nach den Angriffen verfolgte die israelische Armee die Attentäter mit Hubschraubern. Dabei kam es zu einem längeren Feuergefecht, in dem israelische Soldaten nach Armeeangaben die sieben Angreifer töteten.
Inzwischen hat die israelische Armee auf Ziele im Gazastreifen Luftangriffe geflogen. Dabei sind nach palästinensischen Angaben am Donnerstag sechs Menschen getötet worden. Unter den Toten bei dem Ort Rafah sei auch ein Kind, sagte ein Sprecher des medizinischen Notdienstes.
Hamas: Wir waren es nicht
Die im Gazastreifen herrschende radikalislamische Hamas hatte zuvor eine Beteiligung an den tödlichen Terroranschlägen im Süden Israels zurückgewiesen. "Ich glaube nicht, dass Hamas hinter den Angriffen steht", sagte das führende Hamas-Mitglied Ahmed Jussef in Gaza. "Aber wir preisen die Attentäter, denn sie haben israelische Soldaten angegriffen." Israel greife den Gazastreifen "täglich" an. "Da es keinen Verhandlungsprozess gibt, ist die militärische Eskalation nur logisch", sagte der stellvertretende Außenminister der Hamas. Die Hamas beherrscht den Gazastreifen seit Mitte Juni 2007.
Israels Verteidigungsminister Ehud Barak hatte zuvor gesagt, die Drahtzieher für die Anschläge säßen im Gazastreifen. Nach früheren Anschlägen hatten israelische Kampfflugzeuge Angriffe auf Ziele in dem kleinen Palästinensergebiet am Mittelmeer geflogen. Viele Bewohner des Gazastreifens deckten sich mit Benzin und Nahrungsmitteln ein.
Usama Antar, der Leiter des Büros der Friedrich-Ebert-Stiftung in Gaza, kritisierte die schnelle Schuldzuweisung Israels in Richtung Gaza. "Es ist noch zu früh. Außerdem gibt es viele Möglichkeiten. Die Täter können genauso aus Ägypten sein", sagt er. Sollte es aber eine der Milizen aus dem Gazastreifen gewesen sein, würden sich diese innerhalb von 24 Stunden zu dem Anschlag bekennen.
Außenminister Guido Westerwelle hat die Anschlagsserie in Israel "aufs Schärfste" verurteilt. Zugleich warnte er am Donnerstag davor, sich von der Suche nach einer Friedenslösung für den Nahen Osten abbringen zu lassen.
Es ist der zweite Terroranschlag in Israel in diesem Jahr. Am 23. März waren bei dem ersten schweren Anschlag in Jerusalem seit etwa zwei Jahren eine Frau getötet und dutzende Menschen verletzt worden. Der Sprengsatz explodierte nach Polizeiangaben in einer Tasche, die an einer Haltestelle nahe der zentralen Busstation abgestellt war.
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