Anne Fromm Mitarbeiter der Woche: Akkreditierungsbeauftragte/r
Das Bundespresseamt bekommt einen Akkreditierungsbeauftragten. Klingt erst mal dröge, ist aber tatsächlich eine gute Nachricht. Der oder die Beauftragte soll verhindern, dass es bei Großveranstaltungen wieder zu so einem skandalösen Durcheinander kommt wie bei dem diesjährigen G20-Gipfel in Hamburg.
Dort war etlichen Journalisten nachträglich die Akkreditierung entzogen worden. Polizeibeamte hatten eine „schwarze Liste“, auf der 32 Namen gestanden haben sollen, von Journalisten, denen der Zutritt verweigert wurde. Warum, erfuhren viele der Kollegen erst Wochen später und auch nur nach ewigem Hin und Her zwischen Bundeskriminalamt und Bundespresseamt. Die Begründungen waren zum Teil hanebüchen: Ein von den Behörden als Reichsbürger eingestufter NDR-Journalist wurde Opfer einer Namensverwechslung. Ein freier Berliner Fotograf war nach einem banalen Vorfall als gewaltbereiter Linksextremist eingestuft worden. Ein Hamburger Polizeireporter, seit 28 Jahren im Dienst, galt dem BKA nach einer Demo als Angehöriger einer „gewaltbereiten Bewegung“ – ein Missverständnis, wie sich später herausstellte. Die Bundesregierung entschuldigte sich förmlich bei den Betroffenen via Brief. Maximal peinlich war das für die Behörden.
Damit so etwas in Zukunft nicht mehr vorkommt oder, wenn doch, schneller aufgeklärt werden kann, soll nun also ein oder eine AkkreditierungsbeauftrageR her. Er oder sie soll bei Großveranstaltungen dabei sein und in „enger Abstimmung“ mit dem Innenministerium und den Sicherheitsbehörden zusammenarbeiten.
Gesucht wird also: ein hochrangiger Beamter aus dem Bundespresseamt, ein Volljurist, der Ende dieses Jahres ernannt werden und seinen Dienst antreten soll. Bis es so weit ist, zeigen wir den Ist-Zustand: einen nicht so hochrangigen Beamten.
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