Annäherung von Iran und Saudi-Arabien: Sicherheit in der Golf-Region

Iran und Saudi-Arabien normalisieren, wie angekündigt, ihre Beziehungen. Nach Jahren diplomatischer Verwerfung gab es nun einen Besuch.

Außenminister Saudi-Arabiens sitzt zusammen mit Irans Präsident in einem Raum

Irans Präsident Raisi kam am Samstag in Teheran mit dem saudi-arabischen Außenminister zusammen Foto: Iranisches Präsidialamt/WANA/Handout Reuters

SANAA AFP/rtr | Die langjährigen Erzfeinde Saudi-Arabien und Iran wollen bei der Sicherheit in der Golf-Region zusammenarbeiten. „Ich möchte auf die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern in Bezug auf die regionale Sicherheit hinweisen, insbesondere auf die Sicherheit der Seeschifffahrt“, sagte der saudi-arabische Außenminister, Prinz Faisal bin Farhan, am Samstag in Teheran nach Gesprächen mit seinem iranischen Amtskollegen Hossein Amirabdollahian. Dieser sagte in einer im Fernsehen übertragenen gemeinsamen Veranstaltung, die Sicherheit sei für die Länder in der Region von entscheidender Bedeutung. Er sprach von einem umfassenden Konzept, bei dem auch kulturelle, soziale, wirtschaftliche und handelspolitische Aspekte eine Rolle spielten.

Prinz Faisal erklärte, dass der saudische König und der Kronprinz würden sich darauf freuen, wenn der iranische Präsident Ebrahim Raisi die Einladung zu einem baldigen Besuch im Königreich annehme.

Mit dem Treffen setzen beide Länder die Normalisierung ihrer Beziehungen fort. Im März hatten sie unter Vermittlung von China vereinbart, die Kluft auf diplomatischer Ebene zu überwinden und ihre Beziehungen wiederherzustellen, die 2016 abgebrochen worden waren. Erst 6. Juni hatte der Iran seine Botschaft in Saudi-Arabien wieder eröffnet. Beide Staaten haben bislang um die Vorherrschaft in der Region gerungen und haben in Syrien und im Jemen Stellvertreter-Kriege geführt.

Auch für die Weltwirtschaft ist die Sicherheit im Golf von großer Bedeutung. Durch die Straße von Hormus transportieren Tanker ein Fünftel der weltweiten Ölproduktion. Iran ist hier in der Vergangenheit wiederholt mit den USA aneinander geraten, die ihre militärische Präsenz in der Region verstärkt haben. Für Israel kommt die Annäherung der beiden islamischen Staaten einer diplomatischen Niederlage gleich. Die Regierung in Jerusalem versucht seit Jahren die Islamische Republik international zu isolieren.

Erster kommerzieller Flug seit 2016 nach Saudi-Arabien

Im Jemen ist am Samstag der erste kommerzielle Flug seit 2016 von der von den Huthi-Rebellen kontrollierten Hauptstadt Sanaa ins Nachbarland Saudi-Arabien gestartet. Die Maschine der staatlichen Fluggesellschaft Yemen Airways hatte nach offiziellen Angaben 277 Reisende an Bord, die an der islamischen Pilgerfahrt nach Mekka teilnehmen wollen. Bisher mussten Pilger aus dem Jemen eine beschwerliche Busreise nach Saudi-Arabien oder zum geöffneten Flughafen in Aden auf sich nehmen.

Die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen hatten Sanaa 2014 eingenommen. 2015 startete eine von Saudi-Arabien geführte Militärkoalition einen Unterstützungseinsatz für die jemenitische Regierung im Kampf gegen die Rebellen. Der Flughafen im weiterhin von den Huthis kontrollierten Sanaa ist seit August 2016 für den kommerziellen Verkehr geschlossen. Ausnahmen gab es nur für Hilfsflüge.

In dem jahrelangen Konflikt sind schon hunderttausende Menschen getötet worden. Die humanitäre Lage im Jemen ist katastrophal. Nach UN-Angaben sind Millionen Menschen vom Hunger bedroht. Die Kämpfe ebbten stark ab, nachdem im April vergangenen Jahres ein von der UNO vermittelter Waffenstillstand in Kraft getreten war.

Die Spannungen ließen weiter nach, nachdem die beiden rivalisierenden Regionalmächte Saudi-Arabien und Iran nach jahrelanger Eiszeit im März die Wiederaufnahme ihrer diplomatischen Beziehungen verkündet hatten. Im April war dann eine saudi-arabische Delegation zu Gesprächen im Jemen, um über eine mögliche Beilegung der Dauerkrise in dem Land zu beraten.

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