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Anna Klöpper findet, dass man Senatorin Scheeres für ihre Schulbaupläne auch mal loben kannDie Einsicht ist da

Foto: dpa

Auf dem Podium in der Friedrich-Ebert-Stiftung zerlegt Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) am Montagabend die Wörter, die ihr wichtig sind, in ihre Einzelteile. Bis 2011 habe es rück-läu-fi-ge Schülerzahlen gegeben. „Rück-läu-fi-ge.“ Warum man also „erst jetzt“ systematisch damit beginne, Berlins bröckelnde Schulbauten zu sanieren, wie Opposition und Elternverbände seit mindestens vier Jahren mosern? Darum.

Natürlich macht es sich die wahlkämpfende Senatorin da ein bisschen einfach – dass der Senat erst im vergangenen Jahr auf die Idee kam, von den Bezirken überhaupt mal einen Gesamtüberblick über die Sanierungskosten einzufordern (der immer noch nicht vorliegt), statt einfach nur immer mehr Geld ins System zu pumpen, lässt sich eben nicht vermitteln. Und natürlich wird die Opposition das wichtigste bildungspolitische Thema in diesem Wahlkampf weiter für sich nutzen. Das ist auch gut so, denn die Debatte ist zentral für die wachsende Stadt.

Was am Montag aber auch klar wurde: Das Senatskonzept mag, ätsch, zu spät sein. Aber: Es ist da und gar nicht so übel. Neben den bezirklichen „Gebäudescans“ soll es ein Sonderprogramm Schulneubau bis 2026 geben (die Milliarden dafür muss Scheeres noch dem Finanzsenator aus den Rippen schneiden). Auch Scheeres’ Ankündigung, den Bezirken nicht nur mehr Geld für Sanierungsvorhaben, sondern auch für den Unterhalt der Gebäude zuzustecken, mag man entgegen halten: Schauen wir mal, was der Finanzsenator dazu sagt. Aber die Einsicht ist da, wie auch Stefan Komoß, SPD-Bezirksbürgermeister von Marzahn-Hellersdorf, frohlockte.

Bei Scheeres’ bereits angekündigter „Taskforce Schulbau“ wiederum, die nun zunächst an zwölf Standorten als Pilot startet, hatte auch der Chef des Landeselternausschusses Mühe, das Haar aus der Suppe zu fischen. Außer natürlich, dass dem Senat eine solche Idee reichlich spät gekommen sei.

Tatsächlich wird es noch mal eine Aufgabe für sich sein, das verloren gegangene Vertrauen der Eltern zurückzugewinnen. „Klar, das mit der Taskforce klingt gut – umso skeptischer sind wir“, sagen eine Handvoll Kreuzberger Eltern, die mit selbstgebastelten Pappen am Montagabend vor der Friedrich-Ebert-Stiftung gegen immer mehr Schüler auf immer knapper werdendem Raum protestieren. Keine 100 Tage mehr bleiben der Senatorin bis zur Wahl, um die Eltern milde zu stimmen. Sie ist spät dran.

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