Anleger fürchten Flaute in China: Massive Verluste an Asiens Börsen
In Tokio fiel der Nikkei-Index unter 19.000 Punkte. Auch in Hongkong sackten die Kurse ab. Chinas Zentralbank will den Mindestreservesatz für Banken senken.
In Tokio fielt der Nikkei-Index erstmals seit fünf Monaten unter die Marke von 19.000 Punkten. Zur Handelsmitte notierte der Nikkei einen Abschlag von 623,34 Punkten oder 3,21 Prozent beim Stand von 18 .812,49 Punkten. Der breit gefasste Topix brach bis dahin um 60,73 Punkte oder 3,86 Prozent auf den Zwischenstand von 1512,28 Punkte ein.
Die Talfahrt in China setzte sich beschleunigt fort, obwohl die Regierung am Wochenende angekündigt hatte, den chinesischen Pensionsfonds zu erlauben, in den Aktienmärkten zu investieren. Den Anlegern reichte das aber offensichtlich nicht, da viele von ihnen auf eine weitergehende Verringerung der Mindestanforderungen für die Kapitalreserven der Banken durch die Zentralbank hoffen.
Der wichtige Shanghai Component Index und der Shenzhen Component Index fielen eine halbe Stunde nach Öffnung der Märkte um mehr als 7 Prozent. Der ChiNext für Technologiewerte, der dem Nasdaq in den USA ähnelt, lag um 7,67 Prozent niedriger. Auch der Aktienmarkt in Hongkong sackte um vier Prozent. An der Börse in Taipeh rutschte der Taiex Index um mehr als 7 Prozent ab – so tief wie lange nicht mehr.
Chinas Zentralbank erwägt nach einem Bericht des Wall Street Journals, den Mindestreservesatz für Banken zu senken, um die Konjunktur zu stützen. Der Schritt soll aber nicht sofort erfolgen, sondern erst zum Monatsende oder zu Septemberbeginn. Dabei würde der Mindestreservesatz um einen halben Punkt gesenkt werden, was 678 Milliarden Yuan (93 Milliarden Euro) für Kredite freisetzen würde.
Je weniger Geld die Institute beiseitelegen müssen, desto mehr können sie theoretisch an Unternehmen und Haushalte verleihen. Die Maßnahme sei auch eine Reaktion auf die von der Zentralbank selbst herbeigeführte Schwächung der heimischen Währung, schrieb das Blatt. Der fallende Kurs des Renminbi (Yuan) könnte zu einem verstärkten Abfluss ausländischen Kapitals führen, hieß es.
Aus Angst vor einer ausgeprägten Wachstumsschwäche in China lassen immer mehr Dax-Anleger die Finger von Aktien. Der deutsche Leitindex rutschte am Montag in den ersten Handelsminuten unter die Marke von 10.000 Punkten. Er fiel in der Spitze um 3,4 Prozent auf 9777 Zähler, den tiefsten Stand seit Mitte Januar. Seit Monatsanfang kommt er damit auf ein Minus von 13,6 Prozent. Anfang April hatte die Geldflut der EZB den Dax noch auf ein Rekordhoch von 12.390,75 Zählern getrieben.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Geschasste UN-Sonderberaterin
Sie weigerte sich, Israel „Genozid“ vorzuwerfen
Vertrauensfrage von Scholz
Der AfD ist nicht zu trauen
Prognose zu Zielen für Verkehrswende
2030 werden vier Millionen E-Autos fehlen
MLPD droht Nichtzulassung zur Wahl
Scheitert der „echte Sozialismus“ am Parteiengesetz?
Förderung von E-Mobilität
Habeck plant Hilfspaket mit 1.000 Euro Ladestromguthaben
Fußball-WM 2034
FIFA für Saudi-Arabien