Angriffskrieg gegen die Ukraine: Bomben am Tag der Befreiung
Fast täglich beschießt Russland die Ukraine mit Drohnen und Raketen – auch am Tag der Befreiung. Vergangene Nacht war erneut die Stromversorgung das Ziel.
Techniker arbeiteten bereits daran, die Schäden zu beheben. Das genaue Ausmaß werde noch ermittelt. „Der Feind möchte uns die Fähigkeit nehmen, Strom in ausreichender Menge zu erzeugen und zu übertragen“, schrieb der Minister. Er rief die Bevölkerung zum Stromsparen auf, das sei ein „Beitrag zum Sieg“.
Der nächtliche Luftalarm in weiten Teilen der Ukraine begann, als russische Kampfdrohnen im Anflug waren. Danach kamen Raketen zum Einsatz. Eine davon zielte nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe auf Kyjiw. Später hieß es von der Militärkommandantur der Hauptstadt, alle anfliegenden Objekte seien abgefangen worden. Im Vorort Browary geriet ein nicht näher bezeichnetes Objekt der zivilen Infrastruktur in Brand, wie Bürgermeister Ihor Saposchko mitteilte. Ein Mann und eine Frau seien verletzt worden. Auf den Westen der Ukraine wurde nach Luftwaffenangaben eine Kinschal-Hyperschallrakete abgefeuert.
Tage der Befreiung
Der massive Angriff fand am Tag des Gedenkens und der Versöhnung zu Ehren der Opfer des Zweiten Weltkriegs statt. „Die ganze Welt muss klar verstehen, wer wer ist. Die ganze Welt hat kein Recht, dem Nazismus eine weitere Chance zu geben“, schrieb der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf dem Kurznachrichtendienst Telegram.
Russland beschießt in seinem seit mehr als zwei Jahren währenden Angriffskrieg fast jede Nacht Ziele im ukrainischen Hinterland. Dabei versucht Moskau, nicht nur militärische Ziele zu treffen, sondern auch das Energiesystem der Ukraine auszuschalten. Auch rein zivile Ziele werden immer wieder getroffen.
Im „Park des Sieges“ in Moskau stimmen Russlands Streitkräfte indes die Menschen schon seit Tagen auf die große Militärparade ein: in einer Trophäenschau mit einem deutschen Leopard-Panzer und anderen Waffen aus Nato-Staaten. „Geschichte wiederholt sich“, steht am Eingang der Ausstellung. Der Slogan schlägt die Brücke zum Sieg der Sowjetunion über Nazideutschland im Zweiten Weltkrieg, den Russland am 9. Mai (Donnerstag) groß feiert.
In Berlin, wo der Tag der Befreiung traditionell an den Sowjetischen Ehrenmalen gefeiert wird, gibt es am 8. und 9. Mai dieses Jahr eine neue Regelung, wie die Polizei veröffentlichte. An den Ehrenmalen und in ihrer jeweiligen unmittelbaren Umgebung sind Fahnen und andere Symboliken mit russischem Bezug, Uniformteile und Marsch- und Militärlieder verboten, ebenso wie Symbole, die den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine verherrlichen.
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