Angriff auf Wahlhelfer: Zu Boden geworfen und ausgeraubt
Im Brandenburgischen Hohen Neuendorf attackierte ein Unbekannter einen ehrenamtlichen Wahlhelfer der Grünen. Der Staatsschutz ermittelt.
Nach Schilderungen Schumachers verteilte der ehrenamtlich in der Partei Aktive gegen Mittag Flyer in Briefkästen, als ein unbekannter junger Mann ihn aufgeforderte, keine Wahlwerbung mehr für die Grünen zu machen. Als der Wahlhelfer ein Foto von dem Unbekannten machte, wurde dieser aggressiv, stieß den 68-Jährigen zu Boden und entwendete ihm die Tasche mit dem Werbematerial. Mittlerweile ermittelt der für politische Kriminalität zuständige Staatsschutz wegen einer Raubstraftat.
Der Wahlhelfer habe sich bei dem Sturz Schürfwunden hinzugezogen, sei aber ansonsten unversehrt, sagt Schumacher. Laut dem Landesverband der Grünen war der Vorfall am Dienstag der erste körperliche Angriff auf ein grünes Mitglied in diesem Wahlkampf.
„Allerdings häufen sich viele Berichte von Beschimpfungen, Beleidigungen und Ähnlichem am Wahlkampfstand oder beim Plakate aufhängen.“, sagt Brandenburgs Grünen-Landesvorsitzende Hanna Große Holtrup der taz, „Es ist eine Bedrohung für unsere Demokratie, wenn man sich beim Wahlkampf nicht mehr sicher fühlen kann.“
Grüne machen weiter
Aufgrund der angespannten politischen Stimmung biete der Landesverband Deeskalationsschulungen an und arbeite für größere Events auf Landesebene mit einem Sicherheitsdienst zusammen, so Holtrup.
Politische Gewalt im Vorfeld von Wahlen ist keine Seltenheit mehr. Erst Ende Juli war die brandenburgische CDU-Landtagskandidatin Adeline Abimnwi Awemo bei einem rassistischen Angriff in Cottbus verletzt worden. Auch bei den Europawahlen gab es mehrere, teilweise schwere tätliche Angriffe auf Wahlhelfer:innen und Kandidat:innen. Laut einer in der vergangenen Woche veröffentlichten parlamentarischen Anfrage gab es seit Jahresbeginn 75 Fälle politisch motivierte Gewalt, darunter zwei Körperverletzungen.
Die Brandenburger Grünen lassen sich unterdessen nicht einschüchtern und kündigten für Mittwochabend eine große Solidaritätstaktion in Hohen Neuendorf an.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Rekrutierung im Krieg gegen Russland
Von der Straße weg
Umfrage zu Sicherheitsgefühl
Das Problem mit den Gefühlen
Israelische Drohnen in Gaza
Testlabor des Grauens
„Freiheit“ von Angela Merkel
Die Macht hatte ihren Preis
Deutschland braucht Zuwanderung
Bitte kommt alle!
Gewalt an Frauen
Ein Femizid ist ein Femizid und bleibt ein Femizid