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Angriff auf US-Soldaten in der TürkeiNationalisten attackieren Soldaten

Zwei Besatzungsmitglieder der US-Marine im Hafen von Izmir werden von türkischen Nationalisten angegriffen. Die 15 Angreifer wurden festgenommen.

Besatzungsmitglieder des US-Kriegsschiffs „USS Wasp“ wurden von türkischen Nationalisten angegriffen Foto: John Minchillo/dpa

Ankara afp | Nach einem Angriff radikaler Nationalisten auf US-Soldaten in der Türkei sind 15 Mitglieder einer nationalistischen Jugendorganisation festgenommen worden. Wie die Behörden am Montag mitteilten, griff eine 15-köpfige Gruppe der Türkischen Jugendunion (TGB) im Hafen von Izmir zwei Besatzungsmitglieder des dort ankernden US-Kriegsschiffes „USS Wasp“ an. Türkische Sicherheitskräfte hätten umgehend eingegriffen und die mutmaßlichen Angreifer festgenommen.

Die US-Botschaft in der Türkei bestätigte den Vorfall und dankte den türkischen Behörden für ihr Eingreifen. Ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats der USA äußerte sich besorgt.

Ein von der TGB im Onlinedienst X veröffentlichtes Video zeigt, wie mehrere Angreifer einem in Zivil gekleideten Mann einen Sack über den Kopf ziehen und „Yankee go home!“ brüllen. US-Soldaten, „die das Blut unserer Soldaten und tausender Palästinenser an den Händen haben, dürfen nicht unser Land besudeln“, erklärte die nationalistische und antiamerikanische Gruppe.

Die „USS Wasp“ hatte Mitte August gemeinsam mit türkischen Marineschiffen im Mittelmeer Manöver abgehalten.

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8 Kommentare

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  • Der Groll der Türken wegen der Sackaffäre sitzt tief:



    Die Sackaffäre ist ein Zwischenfall, der sich am 4. Juli 2003 unmittelbar nach dem Irakkrieg ereignete. Hierbei wurden türkische Armeeangehörige, die in Zivilkleidung im Norden des Irak operierten, von US-Streitkräften gefangen genommen, mit Säcken über den Köpfen abgeführt und verhört. Die Soldaten wurden nach 60 Stunden freigelassen, nachdem die Türkei bei den Vereinigten Staaten Protest eingelegt hatte.

    Obwohl sich keine der beiden Seiten entschuldigte, wurde eine Kommission eingesetzt, die den Vorfall untersuchte und eine gemeinsame Erklärung des Bedauerns veröffentlichte. Außerdem schrieb der US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld einen Brief an den türkischen Premierminister Recep Tayyip Erdoğan, in dem er ebenfalls sein Bedauern über den Zwischenfall äußerte.

    Die Sackaffäre belastete die diplomatischen Beziehungen zwischen der Türkei und den Vereinigten Staaten und markierte einen Tiefpunkt in den Beziehungen der beiden Länder. Während der Zwischenfall von den Medien in den USA und Europa kaum Aufmerksamkeit erfuhr, wurde er von der türkischen Öffentlichkeit als offene Beleidigung angesehen.

  • Erdo will ja jetzt auch bei BRICS mitmachen. Die Idee damals diese Militärdiktatur in die Nato zu holen erweist sich jetzt mehr und mehr als Fehler.

  • Ist das wirklich eine Meldung wert? Für US-amerikanische Soldaten dürfte diese Erfahrung nicht ganz neu sein. Die Türkei hat offenbar professionell als Nato-Partner gegenüber dem Nato-Partner reagiert, und das trotz politischer Meinungsverschiedenheiten.

    • @Vigoleis:

      Körperliche Angriffe von Nationalisten mit rassistischem Hintergrund sind eindeutig eine Meldung wert.

      • @rero:

        Die US-Soldaten wurden als Repräsentanten ihres Staates angegriffen, wegen der anhaltenden Unterstützung Israels durch die USA. Angreifer war eine "nationalistische und antiamerikanische Gruppe".



        Von Rassismus lese ich dort nichts.

        • @Vigoleis:

          Ich schon.

          Wenn ein Afghane hier auf der Straße als "Repräsentant" seines Staates oder seiner Religion angegriffen wird, ist das Rassismus. Gegebenenfalls Antiislamismus.

          Wenn hier ein Jude wegen der der Kriegsführung Israels in Gaza angegriffen wird, ist das Antisemitismus. Eine Nebenform von Rassismus.

          Antiamerikanismus als Ablehnung der us-amerikanischen Regierung und ihrer Politik ist ein - nichtrassistisches - Ding.

          Leute in Zivil auf der Straße repräsentieren gar nichts.

          Sie anzugreifen, weil sie eben US-Amerikaner sind, das ist ein klar anderes Ding: Antiamerikanismus als Unterform des Rassismus in der modernen Definition.

          Was ich nicht drin habe, ist die antirassistische Idee, "Weiße" könnten nicht Opfer von Rassismus sein.

          Die Idee halte ich für nicht weiterführend. Die Pauschalisierung und das Überlegenheitsgefühl, dem der Ablehnung zu Grunde liegt, ist nämlich auch bei "Nichtweißen" das Gleiche.

          • @rero:

            Klar, man kann sich auch in einen Begriff verbeißen und dann alles, was im Zusammenleben nicht funktioniert, als Rassismus und Unterformen von Rassismus und Nebenformen von Unterformen von Rassismus interpretieren.



            Man kann es auch lassen.

            • @Vigoleis:

              Man kann natürlich wegschauen und beschönigen, wenn man meint, es geht gegen sie Richtigen.

              Nur macht es weder die Welt noch unsere Gesellschaft besser.