Angriff auf Gefängnis in Afghanistan: Taliban befreien Häftlinge

Die Taliban haben ein Gefängnis in Ghasni angegriffen und einen Großteil der Insassen befreit. Unter ihnen befanden sich 148 ihrer Anhänger.

Afghanische Sicherheitskräfte auf dem Dach des Gefängnisses in Ghasni.

Mehr als 350 Häftlinge befreiten die Taliban aus dem Gefängnis in Ghasni. Foto: ap

Berlin taz | | Erneut haben die radikal-islamischen Taliban eine dreistellige Zahl ihrer Gesinnungsgenossen aus einem afghanischen Gefängnis befreit.

Am frühen Montagmorgen gegen zwei Uhr brach nach Regierungsangaben ein Taliban-Kommando das Tor der Haftanstalt in der südostafghanischen Provinzhauptstadt Ghasni mit einer Autobombe auf. Während dabei der das Fahrzeug steuernde Attentäter starb, eröffneten Mitkämpfer zunächst mit Granatwerfern das Feuer.

Danach seien sechs in Polizeiuniformen gekleidete Taliban in das Gefängnis eingedrungen und hätten 352 der 436 Insassen befreit, darunter 148 Taliban. Auch diese seien zunächst von den Uniformen der Angreifer verwirrt worden.

Bei der Befreiungsaktion wurden nach Regierungsangaben sieben Wächter verletzt und vier Angreifer getötet. Ein Talibansprecher, der sich im Namen seiner Organisation zu dem Angriff bekannte, nannte hingegen die Zahl von 40 getöteten Wächtern und Soldaten. Die Taliban hätten drei Mann verloren.

Einige Häftlinge vorher verlegt

Vor dem Angriff hatten die Taliban die zum Gefängnis führenden Straßen Berichten zufolge vermint, um mögliche Verstärkung für die Wächter abzuhalten. Ein Militärfahrzeug sei denn auch auf dem Weg zum Gefängnis auf eine Mine gefahren.

Erst am Tag vor dem Angriff waren 18 hochrangige Taliban aus dem Gefängnis von Ghasni nach Kabul verlegt worden, berichtete der afghanische Korrespondent der New York Times unter Berufung auf den Provinzrat Nasir Ahmad Faqiri.

Laut Faqiri hätten die Behörden Verdacht geschöpft, nachdem sie bei Gefangenen selbstgebaute Waffen gefunden hätten. Die Überstellung weiterer Gefangener nach Kabul sei aber an deren Widerstand gescheitert. Laut Faqiri sei das Gefängnis wegen seiner Lehmmauern ohnehin nicht ausbruchssicher gewesen.

Die dritte Befreiungsaktion

Es war bereits die dritte spektakuläre Befreiungsaktion von Gesinnungsgenossen durch die Taliban. Im Jahr 2008 hatten sie mit zwei Lkw voll Sprengstoff das Gefängnis in der Stadt Kandahar angegriffen und dabei mindestens 900 Taliban befreit.

Im Jahr 2011 gelang es in einer stundenlangen Aktion, die offenbar auch von Wärtern gedeckt worden war, aus demselben Gefängnis in Kandahar fast 500 Taliban-Kämpfer durch einen mehrere hundert Meter langen Tunnel zu befreien. Daran war mehrere Monate lang unentdeckt gegraben worden.

Von den am Montag befreiten Taliban-Kämpfern konnten bis zum Abend erst drei wieder eingefangen werden.

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