piwik no script img

Anfeindungen gegen Martin SchulzParlamentspräsident in Nazi-Uniform

Silvio Berlusconi hat EU-Parlamentspräsident Martin Schulz mit einem KZ-Wächter verglichen. Fünf-Sterne-Chef Beppe Grillo sieht das offenbar ähnlich.

Kein Freund der leisen Worte: Beppe Grillo. Bild: reuters

ROM afp | Der italienische Politiker Beppe Grillo hat eine neue Variante der Nazi-Anfeindungen gegen den EU-Parlamentspräsidenten Martin Schulz in die Welt gesetzt. Der frühere italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi habe nicht „völlig falsch“ gelegen, als er Schulz 2003 als „Kapo“ bezeichnet und damit mit einem KZ-Wächter verglichen habe, hieß es am Sonntag auf Grillos Internet-Blog.

Grillo brachte Schulz zugleich in Verbindung mit Comic-„Sturmtruppen“ – und bezeichnete ihn als „Krapo“, eine Zusammenziehung aus Kapo und „crapun“. Dabei handelt es sich um ein italienisches Dialektwort, das einen großen Kopf bezeichnet und häufig auf den italienischen Diktator Benito Mussolini angewendet wurde.

Grillo reagierte mit seinen Attacken auf eine Interview-Äußerung gegenüber dem Corriere della Sera (Sonntagsausgabe), in denen der EU-Parlamentspräsident und Spitzenkandidat der Sozialisten bei der EU-Parlamentswahl Grillo „autoritäre“ Neigungen nachgesagt und ihn mit dem Sowjetführer Josef Stalin und dem verstorbenen venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez verglichen hatte. Auf Grillos Blog ist ein künstlich erstelltes Bild von Schulz zu sehen, auf dem dieser in Nazi-Uniform den italienischen Ministerpräsidenten Matteo Renzi auspeitscht.

Grillos Fünf-Sterne-Bewegung könnte laut Meinungsumfragen bei der EU-Parlamentswahl am 25. Mai in Italien rund ein Viertel der Stimmen erhalten. Die Fünf-Sterne-Bewegung setzt sich dafür ein, über den Verbleib in der Eurozone eine Volksabstimmung abzuhalten.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

2 Kommentare

 / 
  • In der 5Stelle-bewegung sind schon erste Abnutzungserscheinungen zu bemerken. Weil etliche Menschen mit gestalten möchten und nicht immer nur nein sagen, um das System zum Kollabieren zu bringen.

     

    Der alte Kasper findet zwar immer noch sehr viele dumme Protestwähler, aber eine wirkliche Gefahr ist er nicht mehr.

     

    Italiener rennen gerne hinter populistischen Typen her, die viel Wind machen. Mit Renzi hat nun die Linke einen gegen Gegenpol setzen können. Je mehr Renzi umsetzen kann, desto weniger Grillini. Warten mal ab wie viele Taten den vielen kessen Worten Renzis folgen.

  • Beppe Grillo und Silvio Berlusconi im Chor. Ei - wer hätte das gedacht, ausgerechnet!! Wäre es nicht so jenseits allen guten Geschmacks, es wäre wirklich zum Lachen. Man darf mal einfach ein bisschen spekulieren, was den beiden wohl in Wahrheit nicht passt: Im Gegensatz zu ihnen ist Martin Schulze einfach nur korrekt - ungeachtet irgendwelcher schrägen Töne aus Bayern und meiner privaten Wahlentscheidung.