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Anerkennung von Palästina durch die UNFatah und Hamas nähern sich an

Nach der Anerkennung Palästinas als „Nichtmitglied“ der UN fürchtet Israel internationale Gerichtsverfahren. Doch auch in Palästina blieben große Feiern aus.

Feiernde im Gazastreifen. Bild: dpa

JERUSALEM taz | Das überragende UN-Votum für Palästina dokumentiert Israels internationale Isolation. Nur neun Mitgliedsstaaten, darunter Israel selbst, stimmten in der Nacht zum Freitag gegen den Antrag der PLO (Palästinensische Befreiungsorganisation) auf Anerkennung als UN-Beobachterstaat ohne Mitgliedschaft. 138 Staaten, darunter die Schweiz und Österreich, gaben den Palästinensern Rückendeckung.

Die israelische Reaktion ließ nicht auf sich warten. Am Freitag sagte die Regierung, sie werde 3.000 neue Wohnungen in den jüdischen Siedlungsgebieten in Ostjerusalem und im Westjordanland bauen. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte zuvor gesagt, die Rede von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas vor der UNO sei „feindlich und giftig“ gewesen, „voll lügnerischer Propaganda“.

Mit den in großen Lettern geschriebenen Worten „Staat Palästina“ machte die Tageszeitung Yediot Achronot auf. Neben der diplomatischen Schlappe fürchtet man in Jerusalem jetzt internationale Gerichtsverfahren.

Die Begeisterung der Palästinenser über die Abstimmung in New York hielt sich insgesamt in Grenzen. Nur einige tausend Menschen, mehrheitlich Fatah-Aktivisten, versammelten sich in Ramallah, obschon Kinder und Jugendliche eigens schulfrei hatten. Im Gazastreifen erlaubte die Hamas zum ersten Mal seit den blutigen Auseinandersetzungen vor fünf Jahren die Beteiligung von Fatah-Aktivisten an einer Kundgebung.

Der scharfen Polemik israelischer Minister, allen voran der von Außenminister Avigdor Lieberman, ist es mit zu verdanken, dass sich die Fronten verschieben. Lieberman nannte den Antrag der PLO „politischen Terror“ und sagte den Palästinensern den Kampf an. Chaled Maschal, Politbürochef der Hamas, ließ die Gelegenheit nicht ungenutzt, um umgekehrt einen zweigleisigen Widerstand gegen die Besetzung anzukünden, politisch auf internationaler Bühne und militant, wie jüngst im Gazastreifen. Maschal zeigte sich optimistisch, dass das UN-Votum den palästinensischen Versöhnungsprozess vorantreiben werde.

„Letzte Chance für die Zweistaatenlösung“

Auch Ismail Hanijeh, Hamas-Chef im Gazastreifen, unterstützte den Antrag der PLO. Das UN-Votum festige eine „Delegitimation der Besatzer“, meinte Hanijeh. Abbas kündigte noch am Donnerstag seinen Besuch im Gazastreifen an, um den Konflikt mit der Hamas beizulegen.

Abbas hatte in seiner Ansprache vor dem Votum an die UN-Generalversammlung appelliert, „die letzte Chance für die Zweistaatenlösung“ wahrzunehmen und dem Staat Palästina eine „Geburtsurkunde“ zu erteilen. Gleichzeitig nahm er die Gelegenheit wahr, die israelische „Belagerung, die Siedlungen und ethnische Säuberung“ zu verurteilen. „Palästina“, so erinnerte er an den jüngsten Krieg im Gazastreifen, „pflegt noch die Wunden und begräbt die Toten, die Opfer der israelischen Aggression wurden“.

Netanjahu konterte: „Dies sind nicht die Worte eines Mannes, der den Frieden will.“ US-Außenministerin Hillary Clinton zeigte sich enttäuscht über den „unglücklichen und kontraproduktiven“ Schritt der Palästinenser, der nun wieder neue Hindernisse auf den Weg zum Frieden aufbaue. Mit ähnlicher Argumentation enthielt sich auch Deutschland bei dem Votum. „Aus unserer Sicht sind Zweifel angebracht, ob der heute von den Palästinensern angestrebte Schritt zum jetzigen Zeitpunkt dem Friedensprozess dienlich sein kann“, heißt es in einer Stellungnahme von Bundesaußenminister Guido Westerwelle.

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6 Kommentare

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  • RD
    Rainer David W. Früh

    Herrlich, drei Leserbriefe, drei "unterschiedliche" Absender und dreimalmder gleiche Fehler im Namen, ausgerechnet der geliebten Opfer: "Palestinänser"

    Wenn da mal nicht der gleiche Schreiber dahintersteckt!? Es lebe die Anonymität, oder, Sudelede?

  • FD
    Frank Dietz

    Arme Bewohner des Gazastreifens! Bei den arabischen Anrainern und den Israelis Manövriermasse zur Aufrechterhaltung der Staatsraison, Spielball eigensüchtiger Interessen bei den eigenen politschen Führern, lebender Schutzschild für diverse radikale Terrororganisationen. Und Bestandteil folkloristischer revolutionärer Wallungen im ungefähr linken Spektrum weltweit.

  • C
    chavez

    Tja, eine andere Reaktion (friedliche) hat man von Israel sowieso nicht erwarten können!

  • DR
    Dr. rer. Nat. Harald Wenk

    Die Reterritorialisierung der deterritorialisierten Palestinänser würde am liebsten vomn den "Empire"isten USA und BRD blockiert werden. auch die machaivellistche Funktion des Sekeptizismus kommt beim Außenmimister Westewrwelle in lehrbuchgartiger Form zum Ausdruck.

    USA und BRD stellen sich ganz bewusst gegen die überwältigende UN-Mehrheit,

    Das halten wir asl Beweis ihre subjektive Überzegung der möglichen Korrektheit absoluter Minderheitenvoten mal fest.

    Wie die Zeit seit 1949 vergangen ist, so ohne Konfliktlösung für Palestina.....

    Schröder/Arafat-Verräter-Fischer, Carter/Clinton²/Obama inklusive.

  • CT
    claudia timmermann

    Es wird Zeit, dass sich die deutsche Regierung deutlich von Israel distanziert. Was vor 60 Jahren in diesem Land stattgefunden hat, ist schlimm. Aber - sollten wir nicht aus der Vergangenheit lernen und die Palestinänser unterstützen? Die Israelis sind heute keine Opfer mehr. Israel ist in der Täterrolle zu sehen.

  • L
    libertas

    „Aus unserer Sicht sind Zweifel angebracht, ob der heute von den Palästinensern angestrebte Schritt zum jetzigen Zeitpunkt dem Friedensprozess dienlich sein kann“

    Lächerlich... wann ist dann der richtige Zeitpunkt? endlich werden die unter UN-Schutz stehen, ähmmm das wird denen nicht viel bringen..warum? da die Mänschen von Sarajevo auch unter diesen Schutz standen und wurde so bitter und böse von den UN-Kräften entäucht und im Schtichgelassen...Srebrenica brauche ich gar nicht zu erwähnen.

    Es wäre hier viel mehr angebracht, dass jemand Israel (den Politiker) sagt hört bitte auf weiter auf fremden Teritorium Häuse zu bauen! mehr dazu gibt es nicht zu sagen. So hätte sich vielleicht Unser Außenministär äußern sollen...Die Palestinänser haben nicht mehr abzugeben, oder sehe ich das falsch. Mit den besten Grüßen