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Anbieter von MitfahrgelegenheitenMehr Mitfahrer gesucht

BlaBlaCar übernimmt Carpooling, einen Konkurrenten auf dem deutschen Markt. Die französische Firma will Bus und Bahn Konkurrenz machen.

Noch ist BlaBlaCar in Deutschland kostenfrei. Aber auch so kann man ohne Geld von A nach B reisen. Bild: dpa

BERLIN taz/dpa | Um Fernbussen und der Bahn auf dem deutschen Reisemarkt besser Konkurrenz machen zu können, hat das französische Unternehmen BlaBlaCar den Wettbewerber Carpooling übernommen. Beide Firmen vermitteln Mitfahrgelegenheiten in Privatautos. Carpooling ist der Betreiber der beiden deutschen Portale mitfahrgelegenheit.de und mitfahrzentrale.de. „Mit der Übernahme entsteht die mit Abstand größte Mitfahr-Community Deutschlands“, teilte BlaBlaCar mit.

Nach eigenen Angaben war BlaBlaCar auch bisher der größte Anbieter von Mitfahrgelegenheiten hierzulande. BlaBlaCar bietet seine Dienste in 18 Ländern an und hat monatlich nach eigenen Angaben weltweit über zwei Millionen Kunden. In Deutschland kostet Nutzer die Vermittlung über BlaBlaCar nichts, denn dem Unternehmen geht es erst mal um den Aufbau eines Kundenstamms. Carpooling-Kunden müssen für die Vermittlung zahlen.

Im vergangenen Jahr konnte BlaBlaCar 100 Millionen Euro Kapital von Investoren einsammeln und wird von Marktbeobachtern auf einen Wert von 1 Milliarde Euro geschätzt. Wie viel die Übernahme von Carpooling das Unternehmen gekostet hat, wollte BlaBlaCar nicht sagen.

Mit der Übernahme von Carpooling entsteht ein Unternehmen, das im Markt für Mitfahrgelegenheiten in Deutschland faktisch eine Monopolstellung einnimmt – und noch weiter wachsen will: „Wenn ich mir heute in Deutschland BlaBlaCar und Carpooling zusammen anschaue, sind wir vielleicht bei einem Zehntel der Dimension, die wir erreichen wollen“, sagte BlaBlaCar-Mitgründer Nicolas Brusson.

Kartellrechtlich kein Problem

Das Unternehmen möchte seinen Nischenmarkt verlassen und mit den großen Playern in Wettbewerb treten. „Wir wollen als wichtigste Alternative zu Bus und Bahn wahrgenommen werden“, sagte er.

Kartellrechtlich hält BlaBlaCar die Übernahme für unproblematisch. „Diese Frage stellt sich überhaupt nicht, weil wir in Konkurrenz zu Bussen und Bahn stehen“, sagte BlaBlaCar-Sprecher Christian Schiller der taz. Das Unternehmen habe die kartellrechtliche Machbarkeit geprüft. An dieser Logik zweifeln Experten.

„Wenn man den Wettbewerb sieht wie: Ich brauche etwas, um von A nach B zu kommen, macht die Argumentation Sinn“, sagte der Jurist Hans Jürgen Meyer-Lindemann, Experte für deutsches und europäisches Kartellrecht. Aber: „Die deutsche Fusionskontrolle greift, wenn Blablacar und Carpooling zusammen insgesamt über 500 Millionen Euro Umsatz generieren.“

Ob das der Fall ist, ist schwer zu schätzen. Offizielle Umsatzzahlen gibt das Unternehmen nicht heraus. BlaBlaCar teilte lediglich mit, dass die Übernahme weder unter europäisches noch unter deutsches Kartellrecht falle.

Aus drei mach eins

Das Bundeskartellamt äußerte sich zu der Übernahme zurückhaltend: „Ob die formellen Kriterien für die Meldepflicht bei uns oder der Europäischen Kommission erfüllt sind, kann ich leider nicht sagen“, sagte Kay Weidner, Sprecher des Bundeskartellamtes.

In den nächsten Monaten sollen die verschiedenen Portale nun langsam zusammengeführt und unter einer Internetadresse vereint werden. Die beiden Seiten mitfahrgelegenheit.de und mitfahrzentrale.de sollen zunächst nicht verändert werden, langfristig werden sie aber aufgegeben.

BlaBlaCar-Sprecher Schiller spricht dafür von einem Zeitrahmen zwischen sechs und zwölf Monaten. „Wir wollen dabei nicht mit der Brechstange vorgehen“, sagte er. „Wir wollen erst verstehen, warum Nutzer A das eine Portal und Nutzer B ein anderes Portal nutzt.“ Wenn das der Fall ist, werde eine einzige große Plattform für alle angeboten.

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1 Kommentar

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  • Die einen machen Portale, und verdienen ihr Geld so, die anderen die die Portale nutzen, fahren jeden Tag Millionen von Kilometern durch die Gegend und sind froh, dass sie die Benzinkosten aufgeteilt bekommen. Auch ne Art auf ne sehr effektive Weise, mit relativ wenig Aufwand eine Unmenge an Profit zu generieren. Oder wie ist es möglich, dass BlaBlaCar in den letzten 3 Jahren so massiv expandieren konnte (siehe Italien, Frankreich)? Arbeit wird ausgelagert und der private Raum des Individuum wird weiter kommerzialisiert.

     

    Nicht dass ich gegen Mitfahrgelegenheiten wäre, aber ich hab was dagegen, dass andere sich ein goldenes Näschen verdienen, während das Risiko und die Verantwortung für das Unternehmen gegen 0 geht.