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Amerikaner umschwimmt HausarrestRazzia bei Birmas Oppositionsführerin

Die birmesische Oppositionsführerin und Nobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi wird schwer bewacht. Jetzt gelang es einem US-Amerikaner zu ihrem Haus zu schwimmen.

So nah kam die Freiheit Aung San Suu Kyi schon lange nicht mehr. Bild: ap

BERLIN taz | Das Haus der darin seit mehreren Jahren unter Arrest stehenden birmesischen Friedensnobelpreisträgerin und Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi ist am Donnerstag morgen von der Polizei durchsucht worden. Nach Agenturberichten drangen bis zu vierzig Polizisten in die Villa am Inya-See in der früheren Hauptstadt Rangun ein. Ausgelöst wurde die Razzia offensichtlich durch einen US-Amerikaner, der nach Berichten der Staatspresse am Vortag festgenommen worden war, als er von dem Gebäude wegschwamm.

Der Mann, dessen Name das Juntaorgan New Light of Myanmar mit John William Yeatta angab, soll das Anwesen am Sonntag ebenfalls schwimmend erreicht und sich dann dort heimlich aufgehalten haben. Nach Angaben des Blattes habe der 53-Jährige einen Fünf-Liter-Kanister als Schwimmhilfe benutzt und bei seiner Festnahme einen US-Pass, einen Rucksack, eine Zange, eine Kamera und US-Dollar in bar dabeigehabt. Das Schwimmen im Inya-See ist verboten. Yeatta soll mit einem Touristenvisium eingereist sein und nach seiner Festnahme zunächst gesagt haben, er habe sich im See nur erfrischen wollen. Später soll er gestanden haben, in Suu Kyis Haus gewesen zu sein.

Die Zufahrt zu Suu Kyis Haus wird streng bewacht. Nur selten dürfen Vertreter der Vereinten Nationen die in Birma ehrfurchtsvoll "die Lady" genannte Oppositionsführerin treffen. Die Tochter des Unabhängigkeitshelden General Bogyoke Aung San verbrachte die meiste Zeit der letzten 19 Jahre in ihrem Haus unter Arrest. Die seit 1962 in verschiedener Konstellation regierende Militärjunta erkannte den Wahlsieg von Suu Kyis Partei NLD vom Mai 1990 nie an und fürchtet den eigenen Sturz, sollte sich die inzwischen 63-Jährige politisch frei betätigen und die Oppositionsbewegung wiederbeleben.

Unklar blieb, ob der US-Amerikaner Suu Kyi traf und was er in ihrem Haus machte. Ein NLD-Sprecher äußerte sich besorgt und sagte, der Vorfall zeige, dass Suu Kyis Sicherheit gefährdet sei. Nach seinen Angaben hatte sie den Amerikaner nicht getroffen. Das könnte allerdings auch eine Schutzbehauptung sein.

Ende dieses Monats endet für Suu Kyi ein weiteres Jahr des Arrests. Bisher hat die Junta offiziell nicht mitgeteilt, ob sie ihn wieder um ein Jahr verlängern will. Für die internation

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2 Kommentare

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  • HA
    H. Alblang

    Wieso ist fünf Tage nachdem darauf hingewiesen wurde immer noch nicht der vollständige Artikel online?

  • D
    dgunder

    Meinen Sie nicht, man sollte den Artikel zuende führen?