Alternatives Jugendzentrum Potse: Kein Potse-Punk im Rockhaus
Die Potse bleibt besetzt. Alternativräume hat das Jugendkollektiv aus Berlin-Schöneberg abgesagt. Nun droht die Räumung.
Die Jugendlichen halten seit über einem Jahr ihre Räume in der Potsdamer Straße 180 besetzt, nachdem der bezirkliche Mietvertrag endete. Das benachbarte Jugendprojekt Drugstore gab in der gleichen Situation seine Schlüssel mit Aussicht auf Ersatzräume ab und ist seither ohne Raum. Das Drugstore hatte sich bereits dafür ausgesprochen, vorübergehend den Konzertsaal im Rockhaus Lichtenberg zu beziehen.
In diesem Zusammenhang warfen die Jugendlichen von der Potse dem Jugendamt Erpressung vor. Demnach sollten auch dem Drugstore die Räumlichkeiten verwehrt werden, wenn die Potse nicht ihre besetzten Räume freigibt. Gleichzeitig forderte das Kollektiv den Bezirk Tempelhof-Schöneberg auf, die drohende Räumung auszusetzen. Man hoffe weiter auf Ersatzräume infolge von Prüfungen auf Landesebene und der Bezirksverordnetenversammlung.
Nachdem Stadtrat Schworck zuletzt den Alternativraum in Lichtenberg angeboten hatte, hatte er der Potse ein Ultimatum gestellt: Entweder das Jugendkollektiv nutze die Räume im Rockhaus, oder es werde geräumt – und dann gebe es auch künftig keine Ersatzräume.
Drugstore will Rockhaus nutzen
Der taz sagte Schworck am Mittwoch, dass die Absage der Potse keinerlei Auswirkungen auf das Drugstore habe. „Wir haben die Potse nicht erpresst und auch nicht das Drugstore da mit reingezogen“, sagte Schworck. Das Drugstore könne unabhängig von der Potse den Konzertsaal im Rockhaus nutzen. Das im Exil befindliche Drugstore bestätigte der taz, dass man den Raum nutzen wolle.
Das Räumungsverfahren läuft laut Schworck weiter. Auf lange Sicht plane der Bezirk, weil Räume für Jugendarbeit fehlen, ein Haus der Jugend. Dort werde die Potse allerdings nach einer Räumung eher nicht unterkommen, wie Schworck sagte: „Wenn sie jetzt geräumt werden müssen, wird es dem Bezirk schwerfallen, ein großzügiges Angebot zu machen.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Israelische Drohnen in Gaza
Testlabor des Grauens
Rekrutierung im Krieg gegen Russland
Von der Straße weg
Umfrage zu Sicherheitsgefühl
Das Problem mit den Gefühlen
Berliner Sparliste
Erhöht doch die Einnahmen!
„Freiheit“ von Angela Merkel
Die Macht hatte ihren Preis
Gewalt an Frauen
Ein Femizid ist ein Femizid und bleibt ein Femizid