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Alte Feuerwehrwache in TempelhofLaut statt leer

Die Alte Feuerwache am Flughafen Tempelhof wird für zwei Monate zum Raum für nicht-kommerzielle Clubkultur. Ein Modellprojekt für Flächenvergabe.

Aus Leerstaand wird Raum für Clubkultur Foto: Annette Riedl/dpa

Berlin taz | Selten, aber manchmal dann eben doch, gibt es auch gute Nachrichten vom Tempelhofer Feld: Die Alte Feuerwache des ehemaligen Flughafens wird zwischen August und Oktober zur Zwischennutzung von sechs Kollektiven mit clubkulturellen Formaten bespielt. Das teilte jetzt die Clubcommission mit.

Das Vorhaben soll in Berlin, einer Stadt, in der gemeinschaftlich genutzte Räume immer knapper werden, als Blaupause für einen niedrigschwelligen Zugang zu landeseigenen Flächen dienen. Die Clubcommission spricht von einem „Modellprojekt für progressive interdisziplinäre Clubkultur“. Es handele sich hierbei um „ein beispielhaftes Modell für zukünftige Flächenvergabe für Kunst und Kultur in Berlin“, sagt Emiko Gejic, die Sprecherin der Clubcommission.

„Die Vergabe zeigt, wie Räume in Berlin fair, transparent und zugänglich für die breite Gesellschaft vergeben werden können“, so Gejic weiter. Die Feuerwache werde somit zum Ort für gemeinschaftliche Ideen, nicht kommerzielle Kultur und echte Teilhabe.

Für die Zwischennutzung der Alten Feuerwache als Raum für kollektiv organisierte Clubkultur hatte sich die Clubcommission als Interessensvertretung der Berliner Clubs gemeinsam mit dem Verein Torhaus Berlin eingesetzt. Unterstützung erhalten sie von der Senatskulturverwaltung. „In Zeiten zunehmender Flächenknappheit und konkurrierender Nutzungsansprüche ist es wichtiger denn je, gemeinschaftlich organisierte Kulturprojekte und Synergien zwischen Akteurinnen und Akteuren der Freien Szene zu fördern“, sagt Kultursenatorin Sarah Wedl-Wilson (parteilos, für CDU).

Sechs Clubnächte über sechs Wochen

Ab kommenden Freitag finden tagsüber Workshops und Diskussionsformate statt, abends übernehmen wechselnde Kollektive die Programmgestaltung. Jede Woche Freitag gestaltet ein anderes Kollektiv die Räumlichkeiten bis Ende September. Sie erhalten bei der Umsetzung ihrer Veranstaltungen finanzielle Unterstützung. Ausgewählt wurden die Kollektive aus insgesamt 216 Bewerbungen von einer unabhängigen Jury.

Zu den sechs Kollektiven zählt etwa Fiestuki, das die Vielfalt lateinamerikanischer Musik und Kultur mit Dokumentarfilmvorführungen, Gesprächen und einer Clubnacht feiert. Vuulva Power und BerlanAllee Studio organisieren eine Clubnacht mit Musik, Performance und Körperausdruck. Treason bringt queere Performancekunst, Drag-Cabaret und exzen­trische Clubmusik zusammen, gestaltet von einer internationalen Drag-Familie.

Am 15. August wird die Alte Feuerwache in Tempelhof feierlich eröffnet, zusammen mit Ver­tre­te­r*in­nen der Kulturverwaltung, den beteiligten Vereinen sowie Livemusik, Performances und DJ-Sets.

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