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Alt-Kanzlers Nähe zu RusslandSchröder bleibt ohne Parteistrafe

In der Berufung sieht die SPD in der Nähe des Ex-Kanzlers zu Russland keinen Verstoß gegen die Parteiordnung. Weitere Debatten dürften aber folgen.

Die Freundschaft zu Putin hat für Gerhard Schröder als SPD-Mitglied keine weiteren Konsequenzen Foto: Kay Nietfeld/dpa

Hannover dpa | Die Russland-Nähe von Altkanzler Gerhard Schröder hat weiter keine Parteistrafe der SPD zur Folge. Die Schiedskommission des SPD-Bezirks Hannover wies Anträge mehrerer SPD-Gliederungen in zweiter Instanz in einem Beschluss zurück. Zuvor hatten mehrere Medien darüber berichtet.

Es lasse sich „nicht mit hinreichender Sicherheit feststellen“, dass Schröder gegen Statuten, Grundsätze oder die Parteiordnung verstoßen oder sich einer ehrlosen Handlung schuldig gemacht habe, heißt es in dem Beschluss. „Möglicherweise haben deutsche Spitzenpolitiker die Gefahren einer Abhängigkeit von russischen Energielieferungen in den vergangenen 25 Jahren falsch eingeschätzt.“ Das betreffe aber auch andere Politiker der SPD und anderer Parteien. „Eine solche Fehleinschätzung dem Antragsgegner vorzuwerfen, führt indes zu weit.“

Die SPD-Gliederungen, die die Berufung beantragt hatten, könnten nun noch Berufung zur SPD-Bundesschiedskommission beantragen. Allerdings gilt es als eher unwahrscheinlich, dass eine weitere Berufung nach zwei Freisprüchen in den ersten Instanzen zugelassen würde.

Das Parteiordnungsverfahren hatten zunächst 17 SPD-Gliederungen ins Rollen gebracht. In erster Instanz entschied der SPD-Unterbezirk Region Hannover im Sommer, dass Schröder nicht gegen die Parteiordnung verstoßen habe. Dagegen legten sieben SPD-Gliederungen Berufung ein. Die Verhandlung darüber fand Anfang Dezember statt – bis zur jetzt verkündeten Entscheidung vergingen zweieinhalb Monate.

Schröder hat viele Gegner in der eigenen Partei

Die Verfahren zeigen jedoch, dass der frühere Bundeskanzler sich mit seinem Engagement für russische Staatskonzerne und seiner Haltung zum Ukraine-Krieg auch in der eigenen Partei viele Gegner gemacht hat. So hatte die SPD-Vorsitzende Saskia Esken dem Altkanzler bereits im April 2022 nahegelegt, aus der Partei auszutreten. Gänzlich isoliert ist Schröder in der SPD indes nicht.

Im Falle eines Verstoßes wäre nach den SPD-Regularien als härteste Strafe auch ein Ausschluss Schröders aus der SPD möglich gewesen. Früh hieß es allerdings, dass dieser Schritt aus juristischen Gründen unwahrscheinlich sei. Als mildere Sanktionen standen etwa eine Rüge oder eine zeitweilige Aberkennung des Rechts zur Bekleidung von Parteifunktionen im Raum.

Schröder gilt als enger Freund von Russlands Präsident Wladimir Putin und war über Jahre für russische Energiekonzerne aktiv. Mit Blick auf Russlands Angriff auf die Ukraine erklärte Schröder zwar, es liege in der Verantwortung Russlands, den Krieg zu beenden. Allerdings dürften die Verbindungen zu Russland nicht komplett gekappt werden.

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3 Kommentare

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  • Schröder könnte doch der noch zu gründenden Partei von Sarah Wagenknecht beitreten. Dort träfe er was Putin betrifft, auf eine Gleichgesinnte und der SPD wäre geholfen.

  • Schröder war zu kritischer Selbstreflexion noch nie fähig. Der hat sich soweit abseits gestellt, den sollte man rechts liegen lassen. An einem zielmich sicher scheirternden Ausschlussverfahren sollte sich dei SPD nicht verheben.

    Wichtiger fände ich zum Beispiel, mal die Rolle von Frau Schwesig und der Klimastiftung MV in Zusammenhang mit NS2 und Geldern aus Moskau aufzuarbeiten. Aber das wollen sicher auch ein paar Köpfe in Berlin lieber aussitzen.

  • Warum auch nicht?

    Wenn man ihn wegen "Russland-Nähe" rausgeworfen hätte, hätte man zumindest auch Schwesig, Sellering und Steinmeyer rauswerfen müssen.