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Allmende und knappe GüterKant und die Tragik der Allmende

Gemeingut ist kostbar und immer gefährdet. Eine solidarisch orientierte Gesetzgebung muss immer wieder erkämpft werden.

Auch eine Allmende: Badestelle am Betzsee in Brandenburg Foto: Oliver Gerhard/imago

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Die Allmende ist eine Form gemeinschaftlichen, solidarisch verwalteten und genutzten Eigentums in der Landwirtschaft, also eine Gemeinschafts- oder Genossenschaftsfläche abseits der besessenen oder gepachteten landwirtschaftlichen Nutzfläche. Vor allem in ländlichen Gebieten der Entwicklungsländer finden sich noch immer verbreitet Allmenden.

Der ursprünglich landwirtschaftliche Begriff hat Eingang in die Wirtschafts- und Sozialwissenschaften sowie Informationswissenschaften gefunden. Oft wird auch die englischsprachige Entsprechung „Commons“ und entsprechend „Tragedy of Commons“ verwendet.

Im Sinne des deutschen Rechts kommt der Allmende keine Rechtsposition zugute. Nur bestimmte Organisationsformen wie der Gemeindebesitz oder Genossenschaftsbesitz erzeugen Rechtspositionen.

Die Tragödie der Allmende stellt sich ein, wenn knappe Güter oder Ressourcen zum Gemeingut erklärt werden und zu einem Preis von null frei zur Verfügung gestellt werden. In dieser Situation wird meist eine Rationierung über die Wartezeit erzeugt. Es beginnt ein ressourcenverzehrender Aneignungswettkampf, bei dem einige versuchen werden, die Ersten zu sein, die sich von dem knappen Gut so viel wie möglich „erobern“. Im Beispiel einer landwirtschaftlichen Allmende als gemeinsamer Weideplatz tritt dann Überweidung ein. Den letzten Nutzern (Vieh) stehen keine Grashalme mehr zur Verfügung.

Unsolidarisch und unakzeptabel

Ein derartiger Aneignungswettkampf ist unsolidarisch, denn er folgt keiner Maxime, deren Gültigkeit für alle, jederzeit und ohne Ausnahme akzeptabel wäre. Dies fordert der kategorische Imperativ, das grundlegende Prinzip moralischen Handelns in der Philosophie Immanuel Kants. Demnach müsste der Landwirt, der als Erster sein Vieh auf die Allmende treiben kann, seine Tiere spätestens dann freiwillig vom Weideplatz entfernen, wenn seine Tiere den Anteil Gras gefressen und den Anteil Gras durch Zertreten und Ausscheidungen zerstört haben, der seiner Herde relativ zu den anderen Herdengrößen zusteht – das wäre ideales solidarisches Handeln.

taz am wochenende

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Die Tragik der Allmende beschreibt ein Problem, aus dem aber nicht folgt, dass Allmendegüter abzulehnen sind. Beispiele für von uns allen genutzten Allmendegütern sind öffentliche Stadtparks, frei zugängliche natürliche Badeseen etc. Neben der Bereitstellung dieses Allmendegutes muss die öffentliche Hand auch seine Pflege, Reinigung und Kontrolle übernehmen, um die Unfähigkeit einiger Menschen zu kompensieren, eine moralisch begründete, eigenverantwortliche und solidarische Notwendigkeit zur Pflege und ­Säuberung der genutzten Flächen in das eigene Handeln einzubeziehen.

Dort, wo der Aufwand und die Kosten für die Pflege dieser Allmendegüter zu hoch werden, wird ihre freie Bereitstellung aufgrund des unsolidarischen Verhaltens einiger weniger oftmals beendet und alle Nutzer werden unter den Folgen gemeinsam leiden – ein nicht seltenes Phänomen im menschlichen Miteinander, das die einfache Anwendung des kategorischen Imperativs leicht verhindert hätte.

In einer seiner Grundformen lautet der kategorische Imperativ: „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“ Tatsächlich kann man annehmen, dass die Verfassung wie auch alle untergeordneten Bundesgesetze letztendlich mehr oder weniger derartige Maximen formulieren und zu allgemeinen Gesetzen erklärt haben.

Selbstverständlich versuchen Lobbyorganisationen und Wirtschaftsverbände, die Formulierung der Gesetze in ihrem Sinne aufzuweichen. Einmal in den Beton eines Gesetzes gegossen, sind die gesetzten Pfeiler nur noch schwer zu entfernen. Eine solidarisch orientierte Gesetzgebung kann nur erreicht werden, wenn neben den professionellen Interessenverbänden auch NGOs Einfluss auf die Gesetzgebung nehmen.

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5 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    „Eine solidarisch orientierte Gesetzgebung muss immer wieder erkämpft werden. [….]Eine solidarisch orientierte Gesetzgebung kann nur erreicht werden, wenn neben den professionellen Interessenverbänden auch NGOs Einfluss auf die Gesetzgebung nehmen.“



    NGOs sind schon lange nicht mehr unprofessionell. Dass sie per Definition solidarisch sind, bezweifle ich.



    …und mater mir das Hirn zu Brei,



    zu wissen, was der Mensch wohl sei,



    egoistisch oder frei…



    www.projekt-gutenb...ust2/zfaus059.html



    „[….]



    Da rase draußen Flut bis auf zum Rand,



    Und wie sie nascht, gewaltsam einzuschießen,



    Gemeindrang eilt, die Lücke zu verschließen.



    Ja! diesem Sinne bin ich ganz ergeben.



    Das ist der Weisheit letzter Schluss.



    Nur der verdient sich Freiheit wie das Leben,



    der täglich sie erobern muss. [….]“

    • @95820 (Profil gelöscht):

      anschließe mich - die NGOs als unreflektierter deus ex machina - hat bei mir auch Kopfschütteln + homerisches Gelächter ausgelöst.

      kurz - diese Fläddlesuppe ist so derart dünn - daß unser aller Fjutscher2 & Co. Team neidlos blaß werden dürfte! Gell.

    • @95820 (Profil gelöscht):

      anschließe mich - die NGOs als unreflektierter deus ex machina - hat bei mir auch Kopfschütteln + homerisches Gelächter ausgelöst.

      kurz - diese Fläddlesuppe ist so derart dünn - daß unser aller Fjutscher2 & Co. Team neidlos blaß werden dürfte! Gell.

  • Ich erinnere mich noch gut, mein erstes Semester Philosophie war auch so schön gedanklich aufgeräumt...

    • @Chris Demian:

      anschließe mich & was hätte das für eine klasse Diskussion a e-kommune werden können. Gellewelle.

      Allmende - Polizey (= auch zuständig für soziales - zB Bettekvögte!) - Polizeistaat - sozialer Rechtsstaat (Art 20 GG ala Hermann Heller!;) & das emanuelsche longversion Kantholz im Spiegel der Zeiten.



      Wennde aber sojet aufgeräumt rein feldtst - folgt Hätte Hätte Nettikettensägekette.

      kurz - Echt schade. Denn.



      Genossenschaften - diese SPezialDemokratisch gern genommene Eintagsfliege - da sehe ich noch leibhaftig den parteisoldatischen Kanzlerkandidaten Hans-Jochen Vogel als Eisschrank auf zwei Beinen in Klarsichthülle durch die Halle “NEUE GENOSSENSCHAFTEN“ staksen: kurz stoppend vor dem Hochglanzbroschüren SPD Tisch. Uns keines Blickes würdigend mit unseren blauhektographierten Zettelchen zur ALIA*. Dabei hatte unser Heinz - Wirtschaftsförderer RP - den Grünen wiewohl spd - das Wirtschaftsprogramm geschrieben mit - AND THAT‘s THE POINT! - KAPITALNEUTRALISIERUNG => Genossenschaften Stiftungen etc



      Das & vieles mehr lag locker auf der Straße herum. Brauchteste nur aufzusammeln - wie mit viel Mühen => Rudolf Augstein/Spiegel et all.* ABER!



      Ihr tazis vereinnahmt via abgefuckt namedropping dazu ausgerechnet das - wie Acker-Gerd subobtimal - juristische Flacheisen Oil of Olaf I.



      Peinlich kein Ausdruck. Aber Ahnungslose sind darin ja echt unschlagbar. Ab du - du packst dich an die Nase & denkst “DAS GLAUB ICH IN ECHT JETZT NICHT!“