■ Schwarz-Schills Schwarze Liste (12): Allerleirauh
Das Angebot:
Allerleirauh e.V. ist ein gemeinnütziger Verein in freier Trägerschaft, der 1987 gegründet wurde. Den Namen „Allerleirauh“ haben die Gründerinnen von einem Märchen der Gebrüder Grimm abgeleitet. Drei Sozialpädagoginnen und zwei Psychloginnen, die sich drei volle Stellen teilen, helfen Opfern sexualisierter Gewalt und beraten Pädagoginnen, die mit diesen Opfern arbeiten. Sie führten im letzten Jahr rund 1400 Beratungsgespräche. In 325 Fällen wurden Mädchen betreut, die Opfer sexualisierter Gewalt geworden waren – 42 Prozent von ihnen waren jünger als 14 Jahre. 800 Mal konnte die Anlaufstelle helfen und die Opfer weitervermitteln. Im Bereich Prävention führte Allerleirauh 90 Veranstaltungen durch, an denen insgesamt 997 Personen teilnahmen. Weitere Fachberatungsstellen zu sexualisierter Gewalt sind die „Dollen Deerns“, „Zornrot“ und „Zündfunke“.
Die Kürzungen:
Die Zuwendungen aus dem Amt für Jugend betrugen im letzten Jahr 176.000 Euro. Die Kürzung beträgt zehn Prozent, also 17.600 Euro. Die Sozialbehörde begründete die Streichung knapp mit „Synergieeffekten“, die möglich seien und ausgeschöpft werden sollen.
Die Folgen:
Die therapeutisch angeleiteten Gruppen für junge Frauen und Mütter müssen entfallen, ebenso das Angebot einer Fachberatungsgruppe. Das Fortbildungsprogramm sowie die Präventionsarbeit werden nur noch reduziert laufen. Diejenigen, die ermutigt werden müssten, sich Hilfe zu holen, werden nun noch weniger erreicht.
Die taz hamburg stellt an dieser Stelle täglich – bis zum Haushaltsbeschluss am 17. April – ein Hamburger Projekt vor, für das es laut Schwarz-Schill „künftig keine Priorität mehr gibt“.
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