Aktuelle Lage in der Ukraine: Schwarzer Rauch über der Krim

Auf der von Russland annektieren Halbinsel kommt es zu mehreren Explosionen. Russische Truppen ziehen militärisches Gerät in Belarus zusammen.

Foto einer fernen Explosion.

Explosion eines Munitionsdepots auf der Krim am 16. August Foto: Sergei Malgavko/Itar-Tass/imago

BERLIN taz | Das russische Verteidigungsministerium fand am Dienstag klare Worte und das erstaunlich schnell. Der Grund für die Explosionen auf der Halbinsel Krim sei Sabotage gewesen, hieß es aus Moskau. Über die Region im Norden der Krim wurde deshalb der Ausnahmezustand verhängt.

In der Nähe des Ortes Dschankoj war es am Dienstag zu mehreren Explosionen gekommen. Dabei wurden ein Munitionslager sowie Teile der zivilen Infrastruktur, wie ein Umspannwerk, schwer beschädigt. Die russische Zeitung Kommersant berichtete zudem von schwarzen Rauchwolken über einem Luftwaffenstützpunkt in Gwardejskoje im zentralen Teil der von Russland annektierten Krim. Laut des von Russland ernannten Gouverneurs der Krim, Sergei Aksjonow, seien zwei Menschen verletzt sowie rund 2.000 Personen evakuiert worden.

Bereits am Dienstag vergangener Woche war auf der Krim der russische Militärstützpunkt Saki nahe dem Ort Nowofedoriwka von schweren Explosionen erschüttert worden. Dabei sollen mindestens zehn russische Flugzeuge zerstört worden sein. Moskau verbreitete die Version, es habe sich um einen Verstoß gegen die Brandschutzregeln gehandelt. Ukrainische und ausländische Ex­per­t*in­nen spekulierten über einen ukrainischen Angriff mit einer neuartigen Waffe, die die Ukraine selbst entwickelt haben soll.

Auch die Pressestelle des russischen Verteidigungsministeriums habe dazugelernt. Doch für Moskau werde es immer schwieriger, die Ereignisse auf der Krim zu kommentieren, sagte der ukrainische Militärexperte Michail Schirochow dem russischsprachigen Nachrichtenportal Nastojaschee vremja. Er schreibt die Explosion ukrainischen Aufklärungseinheiten zu. „Die russische Gesellschaft stellt sich immer mehr Fragen. Acht Jahre wurde sie den immer gleichen Floskeln voll gepumpt: Die Krim gehört uns. Die Krim ist ein unsinkbarer Flugzeugträger und eine Festung, in der die Rus­s*in­nen sicher leben können“, so Schirochow.

Am Dienstagmittag berichteten ukrainische Medien von einem russischen Raketenangriff auf die Region Schitomir, die im Osten an den Großraum Kiew sowie im Norden an Belarus grenzt. Laut dem Chef der Militärverwaltung der Region Schitomir, Witali Bunetschko, den das ukrainische Nachrichtenportal Ukrainska Pravda zitiert, sei die Rakete von Belarus aus abgefeuert worden.

Große Militäraktion am 24. August?

Von dort könnte der Ukraine weiteres Ungemach drohen. Laut der belarussischen Monitoring-Gruppe „Belaruski Gajun“ zögen russische Truppen in Belarus derzeit gerade große Mengen an militärischem Gerät zusammen. Das ukrainische Militär nannte in diesem Zusammenhang den 24. August, den Tag der ukrai­nischen Unabhängigkeit, als mögliches Datum für eine groß angelegte Militäraktion. Belarus stellt Russland seit Kriegsbeginn sein Territorium sowie Logistik zur Verfügung, ist bislang jedoch noch nicht offiziell in den Krieg eingetreten.

Unterdessen trug Russlands Präsident Wladimir Putin erneut seine Sicht der Dinge vor. Der Westen verfolge ein Anti-Russland-Projekt und heize Konflikte in der Welt an, um seine Bevölkerung von eigenen innenpolitischen Problemen abzulenken, sagte er am Dienstag auf einer Konferenz für internationale Sicherheit in Moskau. Demgegenüber baue die Russische Föderation eine demokratische Welt auf, in der die Rechte aller Völker garantiert seien.

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