Aktivistin im Gaza-Streifen getötet: Fürs Gericht ein Unfall
Die Studentin Rachel Corrie aus den USA wurde 2003 im Gazastreifen von einem Armee-Bulldozer überfahren. Nun scheiterten ihre Eltern mit einer Zivilklage.
![](https://taz.de/picture/196764/14/12082804_corrie_ap.jpg)
JERUSALEM taz | Das Bezirksgericht von Haifa in Nordisrael hat eine Zivilklage der Eltern der Aktivistin Rachel Corrie wegen deren Tötung abgewiesen. Die 23-jährige Studentin aus den USA habe sich aus freien Stücken in Lebensgefahr gebracht. Ihr Tod sei ein „bedauernswerter Unfall“, hieß es am Dienstag in dem Urteilsspruch.
Im März 2003 war Corrie von einer Planierraupe überfahren worden, als sie versuchte, den Abriss eines palästinensischen Hauses im südlichen Gazastreifen zu verhindern. Ihre Eltern hatten Klage gegen das israelische Verteidigungsminsterium erhoben. Rachel sei, so die Anklageschrift, vorsätzlich getötet oder zumindest Opfer grober Fahrlässigkeit geworden.
Rachel Corrie war Aktivistin der pro-palästinensischen „Internationalen Solidaritätsbewegung“ (ISM). Die ISM-Aktivisten versuchen, durch ihre Anwesenheit Konflikte zwischen Palästinensern und Soldaten oder Siedlern zu entschärfen. Dabei bringen sie sich nicht selten in Gefahr.
Kurz nach Corries Tod wurde Tom Hurndall, ein Student aus London und ebenfalls ISM-Aktivist im südlichen Gazastreifen, von einem Soldaten in den Kopf geschossen. Ein israelisches Militärgericht verurteilte den Schützen später zu acht Jahren Haft wegen Totschlags.
Corries Anwalt Hussein Abu Hussein will gegen das Urteil in Revision gehen und den Fall möglicherweise vor ein internationales Gericht bringen. Corries Mutter Lindy zeigte sich „zutiefst betroffen“ über den Richterspruch. „Dies war ein schlechter Tag nicht nur für unsere Familie, sondern für die Menschenrechte, für den Rechtsstaat und für Israel.“
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Denkwürdige Sicherheitskonferenz
Europa braucht jetzt Alternativen zu den USA
„Edgy sein“ im Wahlkampf
Wenn eine Wahl als Tanz am Abgrund verkauft wird
Überraschung bei U18-Wahl
Die Linke ist stärkste Kraft
RTL Quadrell
Klimakrise? War da was?
Verlierer der Wahlrechtsreform
Siegerin muss draußen bleiben
Absturz der Kryptowährung $LIBRA
Argentiniens Präsident Milei lässt Kryptowährung crashen