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Aktion gegen rechtsAmazon spendet Pegida-Song-Erlöse

„Gemeinsam sind wir stark“ ist die Pegida-Hymne. Bei Amazon als Download beliebt. Die Einnahmen daraus will der Konzern nun einer Flüchtlingsorganisation spenden.

Schwenken Fahnen und singen gern von rechten Dingen: Pegida-Anhänger in Dresden Foto: dpa

Dresden epd/dpa | Der Online-Händler Amazon will nach eigenen Angaben seine Einnahmen aus dem Verkauf der sogenannten Pegida-Hymne an Flüchtlinge spenden. Kurz vor dem Jahreswechsel hatte die rechtspopulistische Bewegung den Song „Gemeinsam sind wir stark“ der Band „Peggy Sounds“ zum Download für jeweils 1,29 Euro ins Netz gestellt. Das als „Pegida“-Hymne geltende Lied kann auch bei Amazon heruntergeladen werden.

„Die Erlöse von Amazon aus dem Verkauf dieses Songs gehen an eine gemeinnützige Organisation zur Unterstützung von Flüchtlingen“, heißt es auf der Webseite des Online-Verkaufportals neben dem Lied.

Nach einem Bericht der Dresdner Neuesten Nachrichten ist noch unklar, welche Flüchtlingsprojekte Amazon konkret unterstützen will.

Das fünf Minuten lange Stück steht schon mehrere Tage auf der TOP-100-Liste bei Amazon. Der Internet-Händler hatte mit dem Verkauf des Liedes in den sozialen Netzwerken eine kontroverse Diskussion ausgelöst. Die politische Positionierung des Onlinehändlers stieß derweil auf positives Echo. Bis zum Silvestertag gab es über 1.000 Kommentare zur der Aktion auf der Bestellseite von Amazon. Die allermeisten Nutzer lobten die Aktion.

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2 Kommentare

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  • Viele bei Pegida sind - neben der politischen Verwirrung - von Deklassierungsängsten geplagte (Klein-)Bürger, die Angst vor den sozialen Folgen von Deregulierung und "mehr Freiheit wagen" haben. Das Phänomen tritt in allen Krisen auf und führt regelmäßig zu nationalistischen und schlimmeren "Lösungsversuchen". Damit erklärt sich auch, warum es in Ostdeutschland die deutlich größere Resonanz auf Fremdenfeindlichkeit und Angst vor einem offenen Gesellschaftsmodell gibt. Die gleichen Leute, die wir bei der PIS, Le Pen, etc. finden.

    Welch böse Ironie ist es da, wenn ein Gewinner eben dieser Prozesse wie Amazon, der zudem König der Deregulierung der Arbeitsverhältnisse - auch bei den Paketdiensten - und oberster Steuerflüchtling ist, genau hier glaubt, er könne nach außen vorgaukeln, er lehne die Folgen seines Geschäftsmodells ab?

    Wer so naiv ist, das für eine gute Tat von Amazon zu halten und nicht für einen klassischen Fall von "white-washing" und Werbegag, der kann auch beruhigt weiter dort bestellen.

  • "Gequirrlte Inhalte" allenthalben. Die Einen, der Konzern, schaffen mit Ihren Versandmethoden und Lohnniveaus mit die erste Arbeitswelt ab in D, die Politik in D wie in der EU bietet die gesetzlichen Spielräume dafür , kassiert satt Steuern und Abgaben bei den Arbeitnehmern ab und der rechtsdrehende Bevölkerungsanteil lässt den Musikcomputer aufheulen um gegen die falschen Adressaten Stimmung zu machen. Ein wissendes neues Jahr uns allen.