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Aktion für mehr NachhaltigkeitFriesland testet Mobilität ohne Fossile

Umstieg auf nachhaltige Fortbewegung: Mit „Friesland fossilfrei“ probierte eine niederländische Provinz den Abschied von Gas und Öl.

Zwei Wochen Fortbewegung ohne Benzin in der Provinz Friesland: So kann's gehen Foto: Imago/Richard Wareham

Ossenzijl taz | Es ist eine stille Parade auf dem Wasser. Nur Wortfetzen und das Eintauchen von Rudern sind zu hören, während 135 Menschen durch das Schilf gleiten, begleitet von neugierigen Blicken. Die Prozession besteht aus einem 151 Jahre alten Segelschiff, ein paar Elektrobooten, einer Gruppe Ruderjollen, einem Wasserfahrrad, und der Jacht „Ya“, die nur mit nachhaltiger Energie um die Welt segelte. Ihr Ziel: eine unbewohnte Insel namens Marchjepôle in einem See der niederländischen Provinz Friesland.

Nach Friesland kamen in der ersten Julihälfte viele Aktive, um für nachhaltige Energie und Fortbewegung zu werben. Die Groninger präsentierten Wasserstoff als Energiequelle, das dem Ijsselmeer abgetrotzte Flevoland Windkraft, und Drenthe setzte auf Fahrräder. Elfwegentocht nannte sich das zweiwöchige Event, die „Tour der elf Wege“, angelehnt an den lokalen Schlittschuhklassiker Elfstedentocht. Die ganze Tour gehört zum aktuellen „European Cultural Capital“-Programm in Leeuwarden, der friesischen Hauptstadt. Jeden Abend fasste der Öffentliche TV- Sender NPO2 die Ereignisse bei ordentlicher Einschaltquote zusammen, Symposien vertieften das Thema. Und dann war da noch die Provinz Limburg: Weil sie mit gut 300 Kilometern am weitesten weg war, schickte sie – keine Vertreter, um das „Nicht-Reisen“ zu propagieren. Stattdessen warb man für „Heim- und Tele-Arbeit“.

Onno van Sandick, 60, nimmt auf seiner Ruderjolle Gjoa teil. „Der schönste Moment beim Segeln ist, wenn der Motor ausgeht“, meint er. Aber für van Sandick, der einst im Umweltministerium arbeitete, segelt auch das niederländische Ökobewusstsein derzeit mit Rückenwind: „Früher musste man erklären, was das Umweltproblem ist. Nun geht es darum, wie wir Veränderungen durchführen können.“

Elfwegentocht war das Aushängeschild des Projekts „Friesland fossilfrei“. Die gesamte Provinz sollte sich zwei Wochen lang „ohne einen Tropfen Benzin“ fortbewegen. die Bevölkerung wurde aufgefordert, auf Fahrrad, Carsharing oder Busse und Bahnen umzusteigen, die vorübergehend fast ausnahmslos mit Strom, Wind und Biodiesel betrieben wurde.

Marjan Minnesma, Direktorin der an der Planung beteiligten Umweltorganisation Urgenda, zeigte sich gegenüber der taz zufrieden. Noch würden die Ergebnisse ausgewertet, aber viele Menschen wollten auf nachhaltige Verkehrsmittel umsteigen. Das Bewusstsein dafür sei durch „Friesland fossilfrei“ deutlich gewachsen: „Wenn Menschen einmal etwas getan haben, geht es viel schneller, ihr Verhalten zu ändern. Und an Lösungen haben wir einige gezeigt.“

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2 Kommentare

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  • Gas und der Verzicht auf fossile Energieträger muss sich nicht ausschließen, wie der Blick in @Jowalls Link zeigt, auch wenn die Überschrift das anders suggerieren möchte.

    Die Fa. Orangegas macht es vor: Mobilität mit abfallstämmigem Biomethan oder mit synthetisch erzeugtem Biomethan aus überschüssiger Windenergie lässt sich gut speichern und transportieren.



    Beim Gesamtprozess wird so viel CO2 frei, wie die Pflanzen vorher auch aufgenommen haben, oder wieviel CO2 aus der nächsten Kläranlage für die Methanisierung gekommen ist. Stickoxide und Feinstaub sind bei CNG-Motoren kein Thema und sie laufen sehr schön leise.

  • Wer nicht nur ein langweiliges Stockfoto zu diesem Artikel sehen möchte, kann z.B. unter www.instagram.com/elfwegentocht/ ein paar Eindrücke sehen.