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Airbus-ErweiterungJuristen aufInformationstour

Die Gesellschaft Hamburger Juristen hat sich gestern von der städtischen Realisierungsgesellschaft A380rea den Fortschritt bei der Zuschüttung des Mühlenberger Lochs zeigen lassen. Der Naturschutzbund und das Schutzbündnis für die Elbregion protestierten gegen die Infotour mit der Senatsbarkasse. Die Fahrt sei unlauter, weil die Realisierungsgesellschaft die Justiz einseitig beeinflussen könne, kritisierte der Nabu. „Lassen Sie sich nicht einseifen von Airbus, informieren Sie sich auch über die Gegenseite“, forderte Nabu-Sprecher Bernd Quellmalz jeden der rund 25 teilnehmenden Juristen auf. Zur Erinnerung gab‘s ein Stück Seife mit Airbus-Anhänger.

Die Gesellschaft Hamburger Juristen von 1885 hat sich der Fortbildung ihrer Mitglieder verschrieben. Auch Peter Mohr, der die Kläger gegen die Werkserweiterung vertritt, ist seit 30 Jahren Mitglied, konnte die Tour aber nicht verhindern. Jürgen Daniels, der Vorsitzende der Gesellschaft, behauptete, es handele sich um eine ganz normale Veranstaltung. „Wir besichtigen häufig Betriebe“, sagte er, „aber natürlich nur, wo es Probleme gibt.“ Unter den Teilnehmern habe er niemanden gesehen, der mit dem Fall zu tun habe. Im Übrigen habe seine Gesellschaft A380rea um die Besichtigung des neuen Werksgeländes gebeten.

„Seitdem ich diesen Job habe, mache ich ein- bis zweimal die Woche solche Führungen“, versicherte A380rea-Pressesprecher Clemens Finkbeiner-Dege. „Es geht um Information und sonst gar nichts.“ Der Nabu warnte davor, dass die Auskunft über die kritischen Punkte des Projekts zu kurz kommen könnte – die Konflikte mit dem EU-Recht, angeblich unvollständige Planungsunterlagen, möglicherweise utopische Arbeitsplatz-Versprechen und verloren gehender Stauraum für die Elbe. Das Schutzbündnis sprach von einem „Ausflug in den rechtsfreien Raum“. KNÖ

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