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Aidstod schon 1969

■ Virus wurde jetzt im Gewebe eines damals an Krebs gestorbenen Jungen nachgewiesen

Sydney (AFP) – Die Immunschwäche Aids ist nach Angaben eines US-Forschers viel früher als bislang vermutet beim Menschen aufgetreten. Der Mediziner Robert Garry stellte gestern auf einem Kongress in Sydney den Fall eines 1969 in den USA gestorbenen Jungen vor, der nach heutiger Erkenntnis mit dem HI-Virus infiziert war. Der 15-jährige starb an Krebs. Seine Ärzte hatten anschließend Gewebeproben des Jungen eingefroren, in denen nun Antikörper gegen das Virus gefunden worden seien. Aufgrund dieser Erkenntnis müsse möglicherweise die Geschichte des HIV umgeschrieben werden, sagte Garry. Die ersten bislang bekannten Aidsfälle in den USA wurden Ende der 70er Jahre festgestellt. Der Junge starb aber bereits zehn Jahre früher an der Krebsart Kaposi-Sarkom, die heute als Folgeerkrankung der Immunschwäche gilt. Bislang nahm die Forschung an, dass das HIV vor rund 50 Jahren von Schimpansen auf den Menschen übersprang. Garry folgert aus der Entdeckung, dass es möglicherweise bereits seit „hunderten Jahren“ unter Menschen existiert, aber erst durch eine Mutation in jüngerer Zeit zur gefährlichen Seuche wurde. Womöglich entwickelte sich das Virus parallel bei Menschen und Affen.

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