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AfghanistanDeutscher ISAF-Soldat getötet

In Nordafghanistan ist ein Bundeswehrsoldat getötet worden. Ein weiterer Soldat wurde verwundet. Das erfuhr der Verteidigungsausschuss des Bundestages am Sonntag.

Zuletzt war vor knapp zwei Jahren ein deutscher Bundeswehrsoldat in Afghanistan getötet worden. Bild: dpa

KABUL dpa | Erstmals seit fast zwei Jahren ist wieder ein deutscher Soldat in Afghanistan getötet worden. Das geht aus einer Unterrichtung des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr an den Verteidigungsausschuss des Bundestags vom Sonntag hervor.

Der Soldat gehörte der Elitetruppe Kommando Spezialkräfte an. „Es ist der erste KSK-Soldat, der in Afghanistan gefallen ist“, sagte Verteidigungsminister Thomas de Maizière am Sonntag in Berlin. Er zeigte sich erschüttert über den Tod des Soldaten. „Das ist eine schmerzliche, bittere Nachricht. Sie erschüttert uns alle“, sagte der Minister. Die Bundeswehr und ganz Deutschland trauerten um den gefallenen Soldaten. „Ich bin unendlich traurig“, sagte de Maizière.

Die deutschen Spezialkräfte waren bei der Unterstützung einer Operation der afghanischen Armee in der nordafghanischen Provinz Baghlan unter Beschuss geraten. Ein deutscher Soldat wurde dabei getötet, ein zweiter verletzt. Über die Aktivitäten des KSK in Afghanistan ist nur wenig bekannt. Die Operationen der Kommandosoldaten werden geheim gehalten.

De Maizière dementierte eine Meldung der Taliban, nach der in der Provinz Kundus deutsche Soldaten bei einem Sprengstoffanschlag getötet worden sein sollen. Nach Angaben des Ministers ist der in Baghlan verletzte Soldat außer Lebensgefahr.

De Maizière verteidigt Strategie

Der Angriff werde an der Strategie der Bundeswehr in Afghanistan nichts ändern, betonte de Maizière. „Der Weg bleibt richtig“, sagte er. Das gelte auch für die geplante Truppenpräsenz nach dem Ende des Nato-Kampfeinsatzes 2014. „Wir lassen das afghanische Volk nicht im Stich“, betonte der Minister.

Zuletzt war am 2. Juni 2011 ein Bundeswehr-Soldat bei einem Sprengstoffanschlag ums Leben gekommen.

Deutsche Spezialkräfte hätten eine afghanische Operation nördlich des Außenpostens OP North in der Provinz Baghlan unterstützt, heißt es in der Unterrichtung für die Bundestagsabgeordneten. Als Aufständische die Soldaten beschossen hätten, sei Luftunterstützung angefordert worden.

Bei der anschließenden Untersuchung der Schäden durch den Luftschlag seien die Soldaten erneut beschossen worden. „Dabei wurden ein deutscher Soldat getötet und ein deutscher Soldat verwundet.“ Der Verwundete sei in ärztlicher Behandlung.

„Zu Verlusten aufseiten der afghanischen Kräfte liegen noch keine abschließenden Informationen vor“, heißt es in der Unterrichtung weiter. „Vermutlich wurden mehrere Aufständische getötet. Zivilpersonen kamen nach bisherigen Erkenntnissen nicht zu Schaden.“

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11 Kommentare

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  • HK
    Hady Khalil

    Oder?

    Ein deutscher Soldat ist gefallen. Die Trauer ist groß, sagt Verteidigungsminister de Maiziere sehr betroffen. Wer trauert eigentlich um die vielen afghanischen unschuldigen Opfer aus 10 Jahren Krieg? Das sind doch auch Menschen, (seit 30 Jahren bedroht von willkürlichen Hausdurchsuchungen, willkürlichen Verhaftungen und Krieg) oder?

  • GP
    Gianni Porcospino

    Du. ISAF Soldat. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst in einem völkerrechtswidrigen Krieg unsere Freiheit am Hindukusch verteidigen. dann gibt es nur eins: Sag NEIN! Schrei es dem Totengräber de Maiziere ins Gesicht: Wer zum Schwerte greift wird durch das Schwert umkommen!

  • A
    axel

    Immer wieder muß darauf hingewiesen werden, daß sich die Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland in Umfragen immer wieder gegen den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan ausgesprochen hat.

    Statt sich immer mehr allerortens im Rahmen einer militarisierten Außenpolitik - wie von der CDU/CSU/FDP/SPD/Grünen- Kriegskoalition betrieben - mit Soldaten zu engagieren und "Deutschland am Hindukusch" zu verteidigen, wird es Zeit, endlich alle Soldaten zurückzuziehen.

    Dieser Krieg hat ungezählte Opfer gekostet, das Land verwüstet und den Opiumanbau erst so richtig in Schwung gebracht - gedeckt von einer korrupten afghanischen Regierungsclique.

  • W
    Wüstenratte

    Wieder hat eine deutsche Mutter ihren Sohn verloren, etwas was die kinderlose Muddi der Nation also nicht nachvollziehen wird können. Und di Misere sollte seinen Schreibtisch samt Büro ins Feldlager nach Kundus verlegen, da ist er dann nah bei seinen Mannen und kann dann Pappi dem General beim Föööhrer nachahmen, aber ohne Auslandsaufwandsentschädigung, diese Pappnase. Es gehören alle deutschen Soldaten nach Hause, sofort und ohne wenn und aber!!

  • SG
    Schmidt Georg

    anderseit wird von den KSK Soldaten ( und auch von anderen Nationalitäten betreffend) kein grosses Palaver gemacht, wenn man diese wegen nervlicher Überlastung heimschicken muss, war man ein kleiner Bericht letztes Jahr in einer Zeitung, ebenso, wie gesagt, auhc die USA oder GB-F-Nl usw haben Probleme mit ihren Soldaten, aber wie heisst es, die im Dunkeln sieht man nicht, FRau dMaizere war doch erst kürzlich in AFG, sie kümmert sich doch ehrenhalber um solche Fälle: übernehmen Sie, Frau dM!

  • SG
    Schmidt Georg

    naja, von deutschen Monteuren, die im Ausland Arbeitsunfälle erleiden, wid nicht gross geredet, ich habe 5Arbeitskollegen verloren im Lauf der Zeit, die Abtl ging darüber hinweg, naja, normaler Verschleiss, es gab weder eine Todesnazeige, noch wurde für einen Kranz gesammelt und immerhin war das eine Weltfirma! aber trotzdem-jeder tote BW Soldat ist einer zuviel !

  • N
    Niedra

    Diese Berliner Heuchler. Widerlich. Der Sohn des Herrn Verteidigungsministers war es ja wohl nicht.

    Sie führen Krieg, der erst den Terror nach Europa bringen wird. Dumm und dreist, anders kann man diesen Minister nicht benennen. Die Republik trauert?

    Auch so eine Illusion. Die Masse interessiert das nicht.

  • G
    GWalter

    De Maizière : Wie sich ein Schreibtischtäter aus Soldatenknochen eine Karriereleiter baut

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    Nach dem Libyen-Fehlschlag (mit zunehmender Destabilisierung der Region) fand die marode Kolonialmacht Frankreich im angelsächsischen Lager keine Mitstreiter für ein Mali-Abenteuer.

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    Frankreich war es aber nicht entgangen,dass de Maizière mit dt. Soldaten hausieren geht, um politische Karrierepunkte zu sammeln. Prompt köderte der frz.Sozialist Le Drian seinen dt. Amtskollegen.

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    Wie gewohnt fabulierte de Maizière in der Folge von "Bündnissolidarität". Diese Mogelpackung wird immer dann bemüht, wenn weder eine Rechtsgrundlage noch ein vitales deutsches Interesse am Einsatzziel erkennbar ist.

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    Die Vorlage für die Verstrickung Deutschlands liefert der Afghanistan-Fehlschlag. Auch dieser Begann niederstufig mit der Bitte an Deutschland um technische Hilfe bei der Luftaufklärung. Danach folgte die (militärtypische) Eskalation...

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    Ebenfalls in diese Reihe gehört de Maizières sinnfreies Symbolprojekt, deutsche Soldaten wie Zielscheiben im "Kurdenkessel" aufzustellen.

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    RAUS AUS DER NATO ... FREUNDSCHAFT MIT DEM FRIEDLICHEN MÜTTERCHEN RUSSLAND !!!

  • W
    Weinberg

    Der Bundeswehrsoldat hat einen tödlichen Arbeitsunfall erlitten.

     

    Beruhigend ist, zu wissen, dass sich die Bundeswehr-Berufsgenossenschaft um die Regulierung kümmert.

  • I
    I.Q

    Woher kam er und wie alt ist er geworden?

     

    Gut an alle, die sich noch überlegen, sich für die Bundeswehr als Beruf entscheiden zu wollen: Ich möchte nicht meine Freiheit am Hindukusch durch deutsches Militär verteidigt wissen!

  • CM
    Cliff Meißner

    Ich denke an Hannes Wader "Es ist an der Zeit" und an Reinhard Mey "Meine Söhne geb' ich nicht" und weine.

     

     

    Ich hoffe, sie können in Frieden ruhen, nachdem sie im Unfrieden gestorben sind.

     

    Den Familien aller Getöteten auf allen Seiten dieses unsäglichen Konfliktes und aller unsäglichen Konflikte da draußen in der Welt wünsche ich Kraft und Stärke.